Sessionplanung - Barcamp

Barcamp – gemeinsam Lernen gestalten

Tagungen sind oftmals frontale Referate. Nicht so das Barcamp. Diese moderne Form einer interaktiv gestalteten Tagung lebt vom Engagement der Teilnehmenden und bricht so bewusst mit Traditionen. Beiträge, sogenannte Sessions, werden zu Beginn der Veranstaltung von den Teilnehmenden selbst eingebracht und später durchgeführt. So entsteht ein inspirierendes Peer-Learning, bei dem alle von den Erfahrungen der anderen lernen können. Damit eignet sich das Barcamp auch für interne Teamweiterbildungen. Ein Beitrag von Tobias M. Schifferle.

Das Barcamp wurde um die Jahrtausendwende im informatisch geprägten San Francisco erfunden. Bereits da war es als lockeres Tagungsformat für alle Interessierten gedacht. In den letzten Jahren etablierten sich auch Barcamps im schulischen Bereich. Ursprünglich als Grossgruppenformat gedacht, eignen sie sich auch gut für kleinere Gruppen. Barcamps können in zwei Stunden durchgeführt werden, dauern in der Regel jedoch ein bis drei Tage. Bei mehrtägigen Barcamps intensiviert sich der persönliche und fachliche Austausch nochmals. Auch für ganz- oder halbtägige Teamweiterbildungen eignet sich das Format sehr gut.

Barcamps folgen in der Regel einem mehr oder weniger engen Thema und beinhalten manchmal Keynote-Vorträge. Über die Inhalte der Sessions geben die Organisierenden die Kontrolle jedoch ganz an die Teilnehmenden ab. Diese können bereits im Vorfeld eines Barcamps Sessions vorschlagen. Diese dauern dabei immer 45 Minuten und sind formal sehr frei. So kann eine Diskussion mit oder ohne Input zu einem Thema angeregt werden. Es kann ein kleiner Workshop durchgeführt oder auch bloss eine Frage platziert werden. Zu Beginn der Tagung werden alle Vorschläge für Sessions gesammelt, kurz vorgestellt und das Interesse dazu abgefragt. Je nach Interesse wird der Session ein grösserer oder kleinerer Raum in der Sessionplanung zugeteilt. Durch den partizipativen und interessengeleiteten Charakter lädt das Barcamp ein, voneinander zu lernen und miteinander ins Gespräch über Themen zu kommen.

Sessionsplanung

An einem Tag finden etwa vier bis fünf Sessionrunden mit mehreren parallelen Sessions statt. Das führt dazu, dass einem oft mehrere Sessions pro Runde interessieren. Es ist daher ausdrücklich erlaubt, während der Session in eine andere zu wechseln. Um dennoch wichtige Aspekte für alle zu dokumentieren, wird in der Regel ein Kurzprotokoll geführt. Dazu eigenen sich kollaborative Tools wie Etherpads, Office365 oder Miro mit Schreibrechten für alle, die sich in der Session befinden. So können auch weiterführende Links, Ideen und Fragen gesammelt werden. Das Barcamp wird in der Regel mit einer kurz gehaltenen Schlussrunde im Plenum beendet.

INFOBOX

Making & more: gemeinsam Lernen gestalten

Das erste Barcamp, welches wir mit dem Zentrum Medienbildung und Informatik organisiert haben, war das Pictscamp 2019. Die 65 Teilnehmenden, vornehmlich CAS PICTS Alumni, diskutierten und tauschten sich in 15 Sessions aus.

Eine Möglichkeit, ein Barcamp live zu erleben, besteht an der Tagung Making & more am Samstag, 29. Oktober 2022. Das Zentrum Medienbildung und Informatik organisiert an diesem Tag einen zweiteiligen Anlass, der parallel besucht werden kann: Neben der gemeinsamen Keynote zu «fünf Schulen - fünf Makerspaces» und regulären Workshops zu Making im Rahmen der Fachtagung wird es ein Barcamp zum Thema «gemeinsam Lernen gestalten» geben. Bereits vorgeschlagene Sessions sind: «Zeitgemässes Beurteilen», «Was teilen 5.Klässler:innen für Daten», «Virtual Reality Hands-On».

Interessierte Schulleitungen, Behördenmitglieder, PICTS und Lehrpersonen sind eingeladen, ihren Teil dazu beizutragen und sich einzubringen mit ihren Ideen, Erfahrungen oder Konzepten. Oder eben auch Fragen.


Pictscamp

Zum Autor

Tobias Schifferle

Tobias M. Schifferle ist Erziehungswissenschaftler und Primarlehrer. Als Dozent am Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Zürich entwickelt und leitet er Angebote für Schulen, Lehrpersonen sowie Studierenden. Daneben arbeitetet er in verschiedenen Funktionen an diversen Angeboten und Kooperationen der Hochschule, vornehmlich im Bereich Medien und Informatik mit Fokus auf Didaktik, Making und Virtual Reality. Als Didaktischer Experte unterstützt er das CYBATHLON Projekt der ETH Zürich im Bereich Education.

Redaktion: Melina Maerten

Bilder: Pictscamp19 und Miro aus den Picts Light Barcamps

Quellen: Muuß-Merholz, Jöran. Barcamps & Co.: Peer to Peer-Methoden für Fortbildungen. Weinheim Basel: Beltz GmbH, Julius, 2019.


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