Das Projekt «Spielen Plus Elternfilme» der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie des Volksschulamts Zürich vermittelt die Botschaft, dass Spielen und Lernen im Alter von vier bis acht Jahren eine Einheit bilden. Fabienne Huber führt das Angebot über die konkreten Spiel- und Lernsituation, welche in der Schule, zu Hause sowie in der Freizeit direkt umgesetzt werden können, in diesem Blogbeitrag aus.
Die Hoheit der Erziehung geniessen Eltern und Erziehungsberechtigte. Sie meistern diese Verantwortung oft mit grossem Einsatz und ihrem besten Wissen und Können. Die Verantwortung für die schulische Bildung übernehmen die kantonalen und kommunalen Behörden, die Schulleitungen sowie die Lehrpersonen in schulischen Bildungsinstitutionen. Die Bildungswissenschaft wie auch der Lehrplan 21 heben hervor, dass sich die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternschaft durch diese gemeinsame Verantwortung ergibt (vgl. Lehrplan 21, Grundlagen, Einleitende Kapitel, Zusammenarbeit mit den Eltern/Erziehungsberechtigten).
Über die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Eltern im Zyklus 1
Dabei geht der Lehrplan 21 ins Detail und beschreibt die Zusammenarbeit von Lehrpersonen mit den Eltern und Erziehungsberechtigten als wertvolle Unterstützung für die individuelle Entwicklung des Kindes sowie die Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit im Kollektiv. Der Dachverband für Lehrerinnen und Lehrer der Schweiz (LVZ) verwendet in seinem Leitfaden «Schule und Eltern: Gestaltung der Zusammenarbeit», 2017, die Bezeichnung Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule, was aus meiner Perspektive der Wichtigkeit der Zusammenarbeit gerecht wird. Der Leitfaden beschreibt, dass eine funktionierende Erziehungspartnerschaft für die optimale Förderung einer guten schulischen Laufbahn eines Kindes zentral ist.
Das Lernen des Kindes im Gesamtkontext, 2020, Katharina Ganz
Die Darstellung «Das Lernen des Kindes im Gesamtkontext» von Ganz (2020) zeigt auf, wie die individuelle Lernentwicklung des jungen Kindes von drei umliegenden Faktoren beeinflusst wird: Dabei stellen Eltern und Bezugspersonen einen der drei Faktoren dar. Neben dem Elternhaus sind im Zusammenhang mit dessen Umfeld auch die Nachbarschaft, Verwandte, Eltern befreundeter Kinder sowie weitere Erwachsene gemeint. Sie alle prägen den sozio-ökonomischen Kontext wie Werte, Haltungen und Einstellungen, die sich das Kind aneignet.
Eine gut funktionierende Elternpartnerschaft
Der Leitfaden des Dachverbands für Lehrpersonen definiert vier Qualitätsmerkmale, die zu einer gelingenden Information und einer wertschätzenden Zusammenarbeit von Schule und Eltern beitragen. Als Erstes wird die beidseitige Anteilnahme von Eltern und Lehrpersonen genannt: Für Kinder und Jugendliche ist die Erfahrung, dass Eltern und Schule sich gemeinsam um sie kümmern, sehr bedeutsam. Des Weiteren sind die Willkommenskultur, der gegenseitige Respekt der jeweils anderen Rolle und die Transparenz der Informationen ausschlaggebend.
Am Punkt der Informationsvermittlung sowie der Verbreitung von pädagogischen Inhalten setzt die Webseite Spielen Plus «Filme für Eltern» an: Anhand von 10 Filmen haben Eltern die Möglichkeit, wertvolle Entwicklungsschritte ihres Kindes in Bezug auf das Spielen und Lernen zu analysieren und erhalten konkrete Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten für einen spielerischen Alltag zu Hause – der dem Kind sowie auch der Beziehung zwischen Eltern und Kindern gerecht wird. Um eine grosse Sprachvielfalt zu gewährleisten und somit einem breiten Kreis an Elternschaft zu erreichen, wurden die 10 Filme für Eltern in 13 Sprachen übersetzt: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Albanisch, Portugiesisch, Bosn.-Serb.-Kroatisch, Türkisch, Arabisch, Singhalesisch, Tamilisch und Tigrinya. Die Übersicht der Sprachen ist auf der Webseite von Spielen Plus aufgeführt.
INFOBOX Angebote für Lehrpersonen zur Zusammenarbeit mit Eltern Die Filme sind neben der Verwendung im Privaten auch für Elternabende an Schulen sowie Gesprächen mit Eltern und Betreuungspersonen gedacht. Die kurzen Filme eigenen sich sehr gut als konkretes Beispiel oder auch als Einstieg in eine zu besprechende Thematik. Zusätzlich ist an dieser Stelle festzuhalten, dass Lehrpersonen und Schulen durch die kostenlose Bestellung des Flyers «Spiel mit mir - Lern mit mir» Eltern auf das Projekt Spielen Plus Elternfilme aufmerksam machen können. Aktuell ist das Team für Elementarbildung daran, Weiterbildungsformate für Lehrpersonen zu konzipieren, die die Zusammenarbeit mit Eltern, gelingende Praxisbeispiele sowie die Haltung der Lehrpersonen zur Zusammenarbeit fokussiert.
Zur Autorin
Fabienne Huber arbeitet im Schwerpunktprogramm Elementarbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich und leitet Weiterbildungen und Fachberatungen zu unterschiedlichen Themenbereichen im Zyklus 1. Zusätzlich hat sie ein Arbeitspensum an der Universität Fribourg und schreibt ihre Dissertation zum Schwerpunkt der politischen Bildung im Bereich der Primarschule.
Redaktion: Melina Maerten
Titelbild: Screenshot des Films «Sprachen lernen im Spiel»
Literatur:
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer der Schweiz (2017): Leitfaden Schule und Eltern; Gestaltung der Zusammenarbeit. Download am 07.07.2022 von https://www.lch.ch/fileadmin/user_upload_lch/Orientierung/Leitfaeden/Leitfaden_Schule_und_Eltern_Gestaltung_der_Zusammenarbeit.pdf
Bildungsdirektion des Kantons Zürich (2017): Lehrplan für die Volksschule des Kantons Zürich auf der Grundlage des Lehrplans 21, Zürich. Download am 06.07.2022 von https://zh.lehrplan.ch/container/ZH_DE_Gesamtausgabe.pdf
Ganz, Katharina (2020): Das Lernen des Kindes im Gesamtkontext, unveröffentlicht.