Schulentwicklungsgrad

Schulentwicklungsrad – Umfassende Reflexionshilfe für die Führung schulischer Veränderungsprozesse

Die PH Zürich und das Schulamt des Fürstentums Liechtenstein stellen ein praxisnahes und handlungsunterstützendes Schulentwicklungsmodell für den präventiven, interventiven und reflexiven Blick auf Veränderungsprozesse im Bildungssystem vor. Ein Beitrag von Susanna Larcher und Frank Brückel.

Neben der Organisation des Schulalltags gehört die Aufgabe der Schulentwicklung zum Kerngeschäft von Führungspersonen im Bildungssystem. Die Gesellschaft  hat die Erwartung an das Bildungssystem, Entwicklungen zu erkennen und Lösungen im Schulalltag zu etablieren.  Spätestens durch die Corona Krise und den Ukraine Krieg wird deutlich, dass mancher Wandel so schnell kommt, dass entsprechende Entwicklungen nicht mehr sorgfältig geplant und vorbereitet werden können.

Auch der Lehrpersonen und Fachkräftemangel führt zu neuen Rahmenbedingungen an Schulen, die sich nicht nur auf strukturelle, sondern auch auf pädagogische Konzepte auswirken können. Diese drei Beispiele zeigen, wie aktuell Schlentwicklung und der damit verbundene Handlungsbedarf ist.

Ein von der Pädagogischen Hochschule Zürich und dem Schulamt des Fürstentums Liechtenstein entwickeltes Modell bietet Führungspersonen einen Überblick über veränderungsrelevante Faktoren.

Aufbau des Schulentwicklungsmodells

Wie die oben skizzierten Beispiele zeigen, ist Schule immer ein Teil der jeweiligen Gesellschaft. Gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen das Bildungssystem. Im Modell dargestellt durch Bildungspolitik, Verwaltung/Behörde und Lebensraum Schule. Im Fachdiskurs wird in diesem Zusammenhang vom Mehrebenensystem Schule gesprochen.

Im Kern des Modells steht das Lernen der Schüler:innen, das im System Schule Ausgangspunkt und Ziel aller Schulentwicklungsprozesse ist. Davon ausgehend beziehungsweise darauf wirkend sind die fünf Faktoren Rahmenbedingungen, Haltungen & Emotionen, Kommunikation/Interaktion/ Zusammenarbeit, Berufskompetenzen und Prozessarchitektur angeordnet.

Allen Faktoren kommt die gleiche Gewichtung zu. Umfasst wird das Ganze vom Faktor Führung. Führungshandeln hat die Aufgabe, das Entwicklungsvorhaben mithilfe der Faktoren und den verschiedenen Perspektiven des Mehrebenensystems zu prüfen und bei Optimierungsbedarf anzupassen. Zwischen allen Faktoren spielen Dynamiken, welche einen Schulentwicklungsprozess sowohl unterstützen als auch erschweren können.

Zusammenspiel der Faktoren des Schulentwicklungsmodells

Die Faktoren des Schulentwicklungsrads spielen immer wieder neu zusammen. Wenn Führungspersonen und Projektverantwortliche um die Wirkung und das Zusammenspiel der Faktoren wissen, können sie diese beispielsweise im Prozessverlauf immer wieder beurteilen und berücksichtigen. Im Folgenden finden sich Kurzbeschreibungen der einzelnen Faktoren mit jeweils einem Hinweis zum entsprechenden Schulentwicklungshandeln.

Nutzung des Modells im Schulentwicklungsalltag

Ein praxisnahes Modell muss sich immer daran messen lassen, wie es in der Praxis genutzt werden kann und tatsächlich genutzt wird. Das Schulentwicklungsrad soll Führungspersonen einen Überblick über alle wichtigen Faktoren bieten und helfen, sich im herausfordernden Alltagshandeln einen Überblick zu verschaffen. Durch die Bereitsstellung entsprechender Materialien zu jedem einzelnen Faktor kann bei Bedarf vertieft werden.

Das Modell hat den Anspruch, Führungspersonen auf allen Ebenen des Bildungssystems zu unterstützen. Zielgruppen sind zum Beispiel Teacher Leaders, Schulleiter:innen, Behördenmitglieder, Bildungspolitiker:innen, aber auch Mitarbeitende an Hochschulen oder Schulentwicklungsbegleiter:innen.

INFOBOX

Die PH Zürich bietet verschiedene Angebote, die in die Arbeit mit dem Schulentwicklungsmodell einführen/vertiefen: 

-	CAS Schule entwickeln
-	Weitere Angebote zum Thema Schulentwicklung
-      Tagung Schulführung vom 5. November 2022
Susanna Larcher

Susanna Larcher ist Dozentin im Zentrum Schule und Entwicklung an der PH Zürich. Sie beschäftigt sich als Beraterin und Prozessbegleiterin mit den Schwerpunkten Schulentwicklung, Tagesschule, Schüler:innenpartizipation, Elternmitwirkung und Kommunikation.

Frank Brückel ist Dozent im Zentrum Schule und Entwicklung an der PH Zürich. Er leitet die Arbeitsgruppe Tagesschule und ist zudem Mitglied im Leitungsteam MAS Weiterbildungsstudien. Er kennt sich speziell in Schulentwicklung, Ganztagesbildung und Professionalisierung bei Lehrpersonen aus.

Redaktion: Melina Maerten

Titelbild: zVg

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