Um den Schulalltag als Behördenmitglied besser verstehen zu können, trat Muriel Signer eine Stelle als Schulleitungsassistenz von zwei Primarschulleitungen an. Die Stelle wurde kommunal mit einem 30 Prozent Pensum neu geschaffen und war für zwei Jahre befristet. Im Rahmen der Veranstaltungen «Fokus Schulbehörde» an der PH Zürich zum Thema «So finden wir gute Schulleitungen» wurde Muriel Signer von Andrea Hugelshofer motiviert, ihre Meinung mit uns zu teilen.
Führungserfahrung ist eine wichtige Voraussetzung für die Funktion als Schulleitung. Lehrpersonen, die zur Schulleitung befördert werden, haben oft Mühe, sich in der neuen Rolle zu positionieren. Es allen recht machen wollen, die Partizipation aller und das Hinstehen und Entscheiden fällt ihnen nicht immer leicht.
Führung braucht Zeit und die fehlt den Schulleitungen. Die Führungsspanne ist zu gross. Optimal wären bei 80 – 100 Prozent Pensum bis zu 15 Mitarbeitende/Lehrpersonen. Ein regelmässiger Austausch mit Feedback, Wertschätzung und Empathie sind zentral in der Führung. Das Gleiche gilt für die Führung der Schulleitungen durch die Behörden.
Die Führung jedes Betriebs setzt Management- sowie Finanzerfahrung voraus und ist wesentlich für den Erfolg. Diese Voraussetzungen sollten Schulleitungen mitbringen oder sich aneignen.
Lehrpersonen setzen sich mit ihrem Alltag auseinander und wissen, wie Schule weiterentwickelt werden könnte und was dafür nötig ist. Von diesem Know-how sollten die Schulleitungen profitieren und das Delegieren nutzen.
Schulleitungen sollten als Dienstleister denken
Die Schule erbringt eine sehr wertvolle und unverzichtbare Dienstleistung. Die verschiedenen Anspruchsgruppen wie Schüler:innen, Eltern, Lehrpersonen, Schulverwaltung, Behörden und Kantone sind die Kunden und haben hohe Erwartungen an die Schulen. Somit sollte das Qualitätsbewusstsein einen hohen Stellenwert haben und die Nutzung von Feedbacks für die Weiterentwicklung sind sehr wichtig. Dazu gehört auch eine offene Fehlerkultur.
Die verschiedenen Anspruchsgruppen fordern von den Schulleitungen eine klare, offene und zeitgerechte Kommunikation. Sie stellen sich gerne herausfordernden Fragen, leiten Sitzungen, Schulkonferenzen, Informationsabende und entwickeln ihre Funktion mittels Austauschs verschiedenster Anspruchsgruppen laufend weiter.
Schulleitungen brauchen Entlastung
Schulleitungen sind mit vielen administrativen Tätigkeiten konfrontiert, die ihnen die nötige Zeit für die Schulentwicklung und Führung rauben. Als Schulleitungsassistenz konnte ich der Schulleitung einiges abnehmen. Nach den zwei Jahren wurde meine Stelle in ein 100 Prozent Pensum überführt und die Assistenz wurde auf das gesamte Gemeindegebiet mit vier Schuleinheiten ausgeweitet. So konnten viele Abläufe vereinheitlicht werden.
Zudem ist eine gute Work-Life-Balance wichtig. Prioritäten setzen, Entscheidungen treffen, an den Themen dranbleiben und sich doch abgrenzen, das ist ein schwieriger Spagat, den Schulleitungen meistern müssen.
INFOBOX Im neu geschaffenen CAS Quereinstieg für Schulleitungen der PH Zürich sind Führungs- und Managementerfahrung Voraussetzung. Diese macht einen Teil des Erfolgs einer gut geführten Schule aus, wie Muriel Signer sagt.
Zur Autorin
Muriel Signer ist Abteilungsleiterin Facility Management und Mitglied im Leitungsteam in einem Wohn- und Tageszentrum für Kinder und Jugendliche in Zürich und seit vier Jahren Schulpflegerin. Sie hat eine Ausbildung als Betriebsökonomin in Facility Management FH. Sie ist verheiratet, hat zwei schulpflichtige Kinder und wohnt im Zürcher Oberland.
Redaktion: Melina Maerten
Titelbild: adobe stock