Tagung Schulführung psychische Gesundheit

Vom «eigentlich wüssten wir’s» zu Handlungsmöglichkeiten: psychische Gesundheit

«Psychische Gesundheit – zwischen Fürsorge und Leistungserwartung». Unter diesem Titel trafen sich am Samstag, 27. November, rund 100 Personen zur Tagung Schulführung der PH Zürich. Referate mit Blick auf Forschungsresultate und konkrete Lösungsansätze sowie offene Diskussionen prägten die lebendige Tagung. Andrea Hugelshofer und Heike Beuschlein waren mittendrin.

Eigentlich wissen wir alle, dass wir unsere Fähigkeiten besser ausschöpfen können, wenn es uns «wohl» ist. Dieser Zusammenhang – und der Bezug zur Qualität des Unterrichts sowie der Entwicklung der Lernleistung der Schüler:Schülerinnen konnte Prof. Dr. Roger Keller in seinem Referat über zentrale Aspekte der psychischen Gesundheit an Schulen verdeutlichen.

Eigentlich wissen wir es. Und trotzdem steigen seit Jahren die psychischen Erkrankungen und auch im Schulfeld erleben viele Personen, wie kumulierende Belastungen zu einer psychischen Erkrankung führen können. Im Referat von Herrn Prof. Dr. Felfe wurde deutlich, wie gerade engagierte Personen, welche die selbstständige Tätigkeit an der Schule schätzen, gefährdet sind, sich über Belastungsgrenzen hinaus zu verausgaben. Durch die hohe Identifikation mit der Arbeit an der Schule lassen sich Menschen dazu verleiten, noch mehr Einsatz zu zeigen. Auch wenn sie nicht mehr mögen, auf Ausgleich zu verzichten, privates Engagement zu reduzieren und Warnsignale zu ignorieren. Wissenschaftlich ist dies unter dem Begriff «interessierte Selbstgefährdung» oder auch «Beschleunigungsfalle» beschrieben.

Eindrücke der Tagung Schulführung

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Welchen Beitrag können Verantwortliche in der Schulführung leisten, damit die Mitarbeitenden psychisch gesund und leistungsfähig bleiben können?

«Die Gesundheit der Lehrpersonen können wir als Schulleiter:innen mit unserem Führungsverhalten beeinflussen, dies mithilfe sozialer Unterstützung und der Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse.» (Teilnehmer)

In den Referaten wurde deutlich, dass die Wirkung des Führungsverhaltens und der Vorbildfunktion von Führungspersonen eher unterschätzt wird. Eine transparente, transformationale oder gesundheitsorientierte Führung trägt wesentlich zu einer gesunden Schule bei. Einerseits direkt durch den Umgang der Schulleitung mit sich selbst, aber auch mit den einzelnen Mitarbeitenden. Andererseits kann die soziale Unterstützung im Team einen grossen Einfluss gegen emotionale Erschöpfung und für ein emotional positives Befinden haben. Idealerweise übernehmen alle in der Schule wirkenden Personen Verantwortung für dieses wichtige Thema.

Ein paar Zitate an konkreten Ideen aus diesem Tag, die Teilnehmende beschrieben haben:

«Ich sehe jetzt, wie die ganzen Faktoren zusammenspielen und meine Vorbildfunktion.» (Teilnehmerin)

«Ich nehme mit, dass man sich selbst gut schauen muss. Also kein Scheinvorbild sein, sondern echt vorleben, was man im Team verankern will.» (Schulleiter)

«Nicht die Schulleitung allein ist verantwortlich, sondern das ganze Schulteam. Das zu hören, tat mir gut. Ich bin nun sensibilisiert, präventiv etwas zu machen zu Gesundheit.» (Schulleiterin)

Für die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams ist es wichtig, dass unausgesprochene Erwartungen (immer wieder) geklärt werden.

«Ich werde in Zukunft noch mehr darauf achten, möglichst Pausen bei meinen Lehrpersonen zu verbringen und diese auch als Pausen zu nutzen.»  (Schulleiterin)

«Nun weiss ich, dass ich nach 16:00 Uhr keine Entscheide mehr treffe.» (Schulleiterin)

«Roman Tschäppeler und Mikael Krogerus belehrten uns auf unterhaltsamste Weise, wie «robust entscheiden» hilft, – gerade auch im Umgang mit Belastungen gesund zu führen – um immer wieder Dinge zu klären und Menschen zu stärken.» (Teilnehmerin)

INFOBOX

Tagungsunterlagen und noch mehr Fotoeindrücke finden Sie unter: Tagung Schulführung

Zu den Autorinnen

Andrea Hugelshofer ist Dozentin im Zentrum Management und Leadership an der PH Zürich und Mitglied einer Kreisschulpflege in Winterthur. Sie beschäftigt sich als Beraterin und Dozentin mit Themen rund um Personalentwicklung, den Erhalt von Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie dem Umgang mit Konflikten. Insbesondere verantwortet sie spezifische Weiterbildungsangebote für Mitglieder von Schulbehörden.

Heike Beuschlein setzt sich als Dozentin und Beraterin in unterschiedlichen Kontexten mit Fragen zur Schulführung, Schulentwicklung und Kommunikation auseinander. Sie ist Lehrgangsleiterin des CAS Führen einer Bildungsorganisation (Schulleitungsausbildung), leitet den DAS Schulführung Advanced und organisiert im Tandem jährlich eine Studienreise für Führungspersonen.

Redaktion: Melina Maerten

Titelbild und Fotos der Tagung: Tamara Menzi, MarKom, PH Zürich

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