Schule21 macht glücklich

Im Schweizer Bildungssystem besteht neben dem Lehrplan 21 keine gemeinsam getragene Vision, finden wir vom Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz VSLCH. Höchste Zeit, dies zu ändern! Zusammen mit den Präsidien der Kantonssektionen haben wir eine gemeinsame Zielvorstellung einer zeitgemässen Schule im 21. Jahrhundert entworfen.

Die Vision nennt sich «Schule21 macht glücklich». Glücklich deshalb, weil unsere Schule nicht allein zu einem glücklichen und mündigen Leben nach der Schulzeit verhelfen soll. Vielmehr sollen die Schüler*innen sowie alle Mitarbeitenden die Lern- und Arbeitszeit selbst als glücklich und erfüllend erleben. Schule21 gleich aus vier Gründen: Es geht um unsere Vision einer zeitgemässen Schule im 21. Jahrhundert, zur Vision können alle Schulleiter*innen aus allen 21 deutschschweizer Kantonen beitragen, das Buch dazu wird im Jahr 2021 erscheinen und bezieht sich unter anderem auf den kompetenzorientierten Lehrplan 21.

In unserer Schule des 21. Jahrhunderts lernen die Schülerinnen und Schüler mit allen Sinnen des Körpers; geistig, musisch und physisch. Wir schaffen Gelegenheiten, in denen sie ihre Stärken entfalten. Es ist eine Schule, in welcher der Raum zum dritten Pädagogen wird mit Sitzkreis, Leseecke, Reflexionsort, Rückzugsmöglichkeiten, Studiumsplatz, Begegnungszonen für Dialog, Diskussion und Präsentation, MakerSpace, Cloud…

Es ist eine Schule, in der jeder einzelne Schüler, jede einzelne Schülerin seine, ihre eigene Struktur hat, und an gemeinsamen Projekten mitarbeitet. Es ist eine Schule, in der die Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam Lernen, Entwicklungen durch Selbstgestaltung initiieren, in Kooperation Kurse planen, miteinander über ihre Erfahrungen in der Lernberatung sprechen und ihre Zusammenarbeit und Erfolge gebührend wertschätzen. Es ist eine Schule, in der die Schülerinnen und Schüler sich selbst einschätzen lernen und in der sie weitgehend selber entscheiden, was sie mit ihrer Zeit anfangen wollen. Es ist eine Schule, die allen Menschen offensteht, jeden Morgen, jeden Nachmittag und jeden Abend, wann immer sie es wünschen.

Es ist eine Schule mit originellen und kreativen Projekten, die aus den Herzen der Kinder und Jugendlichen entspringen und einen direkten Zusammenhang mit den grossen Herausforderungen unserer Zeit haben. Es ist eine Schule, in der die komparativen Vorteile der Technologien verstanden, anerkannt und gezielt genutzt werden. Es ist eine Schule, in der sich alle verständigen und in der die benötigten Grundlagen für kreatives Denken und Handeln ermöglicht werden. Es ist eine Schule, in der Schülerinnen und Schüler die Sprache des kritischen Denkens lernen und die Sprache der Emotionen. Es ist eine Schule, in der formativ begutachtet wird, mittels Selbst-, Peer- und Fremdbegutachtung.

Es ist eine Schule, die sich selbst als lernende Organisation versteht. Sie lernt sowohl in Netzwerken als auch in Kooperation mit der Wissenschaft. Dadurch handelt, verändert und entwickelt sie sich mit Blick auf die Gegenwart, auf die Forschung und auf globale und lokale Realitäten. Damit lernen Schülerinnen und Schüler, wie sie leben, ihre Geschichte erzählen, das 21. Jahrhundert entdecken und verwandeln können. Durch diese institutionelle Entwicklung schärfen die Schulen ihre Identität und entwickeln sich zu professionellen Lerngemeinschaften, die den Erfolg all ihrer Schüler*innen garantieren.

So ist es eine Schule, die sich nicht als Organisation versteht, nicht als Organismus, sondern vielmehr als Ökosystem, in dem Betroffene zu Beteiligten werden. Als Hauptakteure erhalten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern die höchstmögliche Beachtung, wenn es um Einbezug, Mitgestaltung und Mitbestimmung geht. Schulen21 verändern die Welt, und sie tun dies, indem sie aus den besten Erfahrungen lernen und konkrete Massnahmen ergreifen, jeden Tag aufs Neue (vgl. Hernando Calvo, 2015).

Weil uns diese Vorstellung so ergreift, haben wir ein Buchprojekt gestartet: Den Booksprint «Schule21 macht glücklich»! An dieser Vision soll nun auf kollaborative Weise weitergearbeitet werden. Alle Schulleiterinnen und Schulleiter der Deutschschweiz sind zum Booksprint eingeladen. Zusammen wollen wir einstehen für eine zeitgemässe Schule und all jene bestärken, die mit ihren Schulen den Lernkulturwandel anstreben oder ihn bereits vollziehen. Für weitere Personen im Schulfeld kann «Schule21 macht glücklich» eine Quelle von Ideen, Zuspruch und Inspiration bedeuten.

«Schule21 macht glücklich» soll in jedem Schulleitungsbüro, in vielen Klassenzimmern, in den Schulämtern und zuhause bei den Familien anzutreffen sein. Es wird ein Buch voller Energie, Sehsucht, Mut und Aufbruch.

INFOBOX
Fühlst du dich von dieser Vision auch angesprochen? Dann bist du herzlich eingeladen, als Autor*in mitzuwirken und einen oder mehrere Beiträge beizusteuern. Du kannst deine Gedanken zur Vision teilen, mit deiner Idee für viel Inspiration sorgen, eine Methode deiner Schule beschreiben, die euch erfolgreich macht und/oder über ein «Good-Practice-Beispiel» berichten, das bei euch ab durch die Decke geht. Als Autor*in behältst du deine Rechte an deinem Text. Wir freuen uns über viele bunte und ermutigende Berichte: Autor*innen-Liste Booksprint «Schule21 macht glücklich»

Zum Autor

Jörg Berger ist verantwortlich für den Blog Schulführung. Er arbeitet in der Lehrgangsleitung des CAS Digital Leadership in Education, als Schulleiter an der Schule Knonau und in der Geschäftsleitung des Fachverbandes Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz VSLCH.

Redaktion: Jörg Berger

Titelbild: Beatrix Winistörfer

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