Schulassistenzen haben sich in zahlreichen Schulen etabliert und bewährt: Lehrpersonen werden dank ihrer Unterstützung im Umgang mit heterogenen und grossen Schulklassen entlastet. In einer Broschüre des Volksschulamtes finden sich mögliche Handlungsfelder und konkrete Empfehlungen für einen gewinnbringenden Einsatz von Assistenzpersonal. Doch wie setzen Schulen diese im Alltag um? Eine an der PH Zürich durchgeführte Befragung gewährt dazu interessante Einblicke. Adina Baiatu hat sie zusammengefasst.
Seit fünfeinhalb Jahren finden an der PH Zürich Weiterbildungskurse für Schulassistenzen statt. Im Juni wurde mit den ehemaligen Teilnehmenden dieser Kurse eine Befragung durchgeführt, um ihre Sichtweise empirisch zu erfassen. 260 Personen haben an der Umfrage teilgenommen und Fragen zu ihrer Arbeitssituation, ihren Anstellungsbedingungen und ihren Weiterbildungsbedürfnissen beantwortet.
Erfüllende Tätigkeit
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Schulassistenzen ihre Tätigkeit sehr gerne ausführen und ihre Aufgabe als äusserst abwechslungsreich und sinnstiftend erleben. Die Mehrheit der Befragten bleibt dieser Funktion jahrelang treu. Am häufigsten unterstützen Schulassistenzen einzelne Schülerinnen und Schüler oder Kleingruppen im Unterricht oder sind für die Begleitung eines Kindes einer Klasse zuständig. Ein guter Drittel der Befragten kombiniert die Tätigkeit mit anderen Funktionen an der Schule wie Mithilfe in der Hausaufgabenhilfe oder im Hort, um auf grössere Pensen zu kommen.
Verbesserungswürdige Anstellungsbedingungen
Als unbefriedigend hingegen erleben Schulassistenzen die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit sowie ihren Lohn. Über die Hälfte der Befragten verdient zwischen 25 und 34 Franken pro Stunde. Knapp die Hälfte der Befragten ist befristet angestellt; davon arbeitet ein knapper Fünftel auf Abruf und nur, wenn ihr Einsatz vonnöten ist. Als grosse Belastung erleben Schulassistenzen die Unsicherheit bezüglich ihrer Stellensituation vor jedem neuen Schuljahr.
Hohe Weiterbildungsbereitschaft
Achtzig Prozent der Befragten möchten sich für Ihre Tätigkeit gerne besser qualifizieren und sich insbesondere zu sonderpädagogischen Themen intensiver weiterbilden. Dies lässt vermuten, dass Schulassistenzen oft für Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten zuständig sind, obwohl dieser Verantwortungsbereich nicht für Schulassistenzen vorgesehen und angesichts der Voraussetzungen für diese Tätigkeit auch nicht angemessen ist.
Wunsch nach offizieller Anerkennung der Tätigkeit
Ein vielfach geäusserter Wunsch der Befragten ist die Anerkennung dieser Tätigkeit als Beruf.
Sechs von zehn der Befragten würden sogar eine längere Weiterbildung besuchen, wenn diese zu einem anerkannten Berufsabschluss führen würde.
Schulleitende haben auf eine anerkannte Professionalisierung von Schulassistenzen keinen Einfluss. Sie können sich jedoch an der Broschüre des Volksschulamtes orientieren, sich für faire Anstellungsbedingungen und sichere Rahmenbedingungen ihres Assistenzpersonals einsetzen und damit gleichzeitig den pädagogischen Mehrwert dieser Funktion stärken. Anregungen dazu finden Sie in diesem Blogbeitrag.
Die ausführlichen Ergebnisse der Befragung können Sie in diesem Bericht nachlesen.
Zur Autorin

Adina Baiatu ist als Dozentin an der PH Zürich im Zentrum Unterricht und Lernen tätig. Sie leitet schulinterne Weiterbildungen zu allgemeindidaktischen Themen und ist verantwortlich für die Weiterbildung für Schulassistenzen.
Redaktion: Melina Maerten
Titelbild: zVg
Besten Dank für diesen wertvollen Beitrag. Nur die Professionalisierung kann die oft unbefriedigende Situation von Assistenzpersonen klären.