Strategische und operative Schulführung

Strategische und operative Schulführung – Miteinander statt Gegeneinander

Ein Schulbehördenmitglied berichtet wie folgt: «Unsere Schulleitung beschränkt den Kontakt mit unserer Behörde auf ein Minimum und sie versucht, wenn immer möglich uns von der Schule fernzuhalten. Sie begründet dies damit, dass die Schulleitung die Profis seien und es folglich ihre Schule sei. Dies hat in jüngster Vergangenheit zu Konflikten zwischen Schulbehörde und Schulleitung geführt.» Barbara Kummer, Präsidentin Schulpflege Andelfingen, setzt im Gespräch mit Daniel Brodmann auf die Zusammenarbeit.


Wer führt die Schule?

Schulleiterinnen und Schulleiter nehmen als Führungspersonen eine wichtige Funktion im Schulsystem ein. Sie bringen eine Professionalisierung mit und kennen ihre Schule und das «Schulbusiness» besser als die Schulbehörde. Denn die Schulpflege ist kein Fachgremium, sondern besteht in der Regel aus Laien, welche in einem anderen wirtschaftlichen Umfeld tätig sind. Dennoch sind die Schulleitung als auch die Schulbehörde mit der Führung der Schule beauftragt. 

Die Schulbehörde fällt die strategischen Entscheide und die Schulleitung setzt diese operativ um. Mit anderen Worten sind Schulleiterinnen und Schulleiter verantwortlich für die operative schulische Ebene mit einem oder mehreren Schulhäusern, für Lehrpersonenteams und für Schülerinnen und Schüler. Die Schulpflege plant die finanziellen, personellen sowie räumlichen Ressourcen und beaufsichtigt die Schule.

Zweifelsohne stehen die strategische und die operative Führungsebene in einer engen Wechselbeziehung zueinander. So muss auch die Schulleitung im Interesse realistischer, sinnvoller und umsetzbarer Zielsetzungen und zum Wohle der Schule strategisch denken und strategische Prozesse unterstützen.

In der Praxis erlebt man häufig eine zu deutliche Vermischung der beiden Ebenen, welche dann Ursache für Konflikte zwischen Schulleitung und Schulbehörde ist. Zudem funktionieren die Vor- und Rückkopplungsprozesse zwischen Schulbehörde und Schulleitung vielfach nicht, weil die Schulbehörde zu wenig oder falsches Steuerungswissen hat oder sich die Kommunikation mit der Schulleitung schwierig gestaltet. Oft beklagt die Schulbehörde überdies ein mangelhaftes Reporting der Schulleitung.

Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Schulbehörde

Die Zusammenarbeit zwischen strategischen und operativen Führungspersonen wird erleichtert, wenn;

  • die Erwartungen offengelegt und Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten transparent zugewiesen sowie Schnittstellen der Führung und Einflussmöglichkeiten der Führungspersonen verhandelt werden.
  • Rollen geklärt, respektiert und eingefordert werden (Rollenbewusstsein).
  • Beziehungsarbeit geleistet wird, um ein Vertrauensverhältnis und Loyalität aufzubauen und zu pflegen.
  • Austauschgefässe zur beidseitigen Kommunikation und Reflexion geschaffen werden und eine beidseitige Loyalität besteht.

Fazit

Die Zusammenarbeit zwischen der Schulpflege als Milizbehörde und der professionellen Schulleitung, kann nur funktionieren, wenn sie sich beidseitig als Führungsteam mit gemeinsamer Führungsverantwortung sehen, sich wertschätzen und ressourcenorientiert zusammenarbeiteten.

INFOBOX

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Im letzten Blogbeitrag von Daniel Brodmann ging es um Krisen in Schulen. Jetzt lesen

Zum Autor

Daniel Brodmann ist Dozent im Zentrum Management und Leadership an der PH Zürich und leitet den CAS Schulmanagement. Diese Spezialkenntnisse weist er vor: Budgetierung und Kalkulation in Schulen und Tagesschulen, Kostenoptimierung in Schulen, Schulführung, Schulentwicklung und Schulsteuerung.

Redaktion: Melina Maerten

Bild: pixabay.com

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