«Und wieder ist ein Jahr vorüber! Ich staune jedes Mal, wie schnell es geht», sagt Dozent Johannes Breitschaft. Er blickt mit uns auf 2019 zurück. Wie er das alte Jahr reflektiert, um das neue frisch anzugehen.
Typischerweise kommt man in der Regel nach den Festtagen (hoffentlich) etwas zur Ruhe, vielfach ist diese Zeit auch die der Besinnung. Das ist die Qualität dieses Zeitabschnitts. In der Besinnung ist es Zeit, innezuhalten, einen Rückblick zu nehmen und einen Vorausblick zu wagen. Es passiert oft und leicht, dass wir uns in zahlreichen Aktivitäten verlieren und uns zu wenig fragen, was wirklich ist oder war und was für uns einen echten Wert hat.
Damit wieder frisch in das neue Jahr gestartet werden kann, finde ich es sinnvoll, mir ein paar Gedanken zum alten zu machen.
Warum eigentlich? Weil:
- mir bewusst wird, wie reichhaltig das Jahr war. Ohne diesen Rückblick würde es eher in Vergessenheit geraten;
- ich Einsichten gewinnen kann, die für das neue Jahr von Relevanz sind;
- es einfach gut tut, die kleinen und grossen stärkenden Momente nochmals kurz und in Erinnerung zu rufen und zu durchleben;
- ich mich gestärkt auf das Neue freue kann.
Dazu stelle ich mir folgende Fragen:
- Was waren die wichtigsten Augenblicke, Situationen und Phasen? Wenn ich das Jahr als Prozess aufzeichnen würde, was wird sichtbar?
- Wofür bin ich dankbar? Was schätze ich besonders? Warum? Worauf bin ich stolz, was ist mir besonders gelungen?
- Was waren die grössten Herausforderungen, Probleme, Hindernisse? Wie habe ich diese gemeistert? Was habe ich daraus gelernt? Was ist (noch) nicht gelöst?
- Um den Blickwinkel ganzheitlich zu erweitern, haben sich Fragestellungen rund um das «5 Säulen der Identität» von H.G. Petzold bewährt:
- Säule 1 – Leib / Leiblichkeit: meine Gesundheit, meine Beweglichkeit, mein Wohlbefinden, meine Belastungsfähigkeit, meine Psyche, meine Gefühle, meine Sehnsüchte, meine Sexualität, meine Glaubenssysteme und Träume, und…
- Säule 2 – Soziales Netzwerk / Soziale Bezüge: mein soziales Netzwerk, meine Freunde, meine Familie, mein Arbeitsplatz, meine Beziehungen, meine Partnerschaft, meine Freizeitgestaltung, mein Verein, meine herausfordernden Kontakte, und…
- Säule 3 – Arbeit und Leistung: meine Tätigkeiten, meine Arbeit als Ganzes, meine Leistungen, meine Arbeitszufriedenheit, meine Erfolgserlebnisse, meine Freude am Eintauchen in die Arbeit, meine (inneren) Widerstände, meine Arbeitsüberlastung, und…
- Säule 4 – Materielle Sicherheit: mein materieller Bedarf, meine materielle Befriedigung, meine materiellen Ansprüche, mein bewusstes Masshalten, und…
- Säule 5 – Werte & Normen: meine Überzeugungen, meine Sinnorientierung, meine Hoffnungen, mein Glauben, und…
Mein Tipp: Nimm dir etwas Zeit für den Rückblick – vielleicht gibt es etwas, dass du justieren oder etwas verändern möchtest. Das Wichtigste ist aber auf jeden Fall: wertschätzend in die Vergangenheit zu schauen und hoffnungsvoll in die Zukunft! Auf ein gutes neues Jahr!
Johannes Breitschaft, Dozent PH Zürich Management und Leadership
Bild: zVg
Gute Anhaltspunkte für einen Rückblick. Und das ist so wichtig, mal innezuhalten und zu schauen, wo man steht. Danke.