Die Zusammenarbeit zwischen Schulbehörde und Schulleitung hat eine anspruchsvolle Ausgangslage: politisch gewählte Laien führen Fachpersonen. Andrea Hugelshofer widmet sich einer wichtigen Grundlage dieser Zusammenarbeit, dem Vertrauen.
«Wichtig ist, dass man sich als Team versteht und ein Vertrauensverhältnis besteht. Hierfür braucht es ein Rollenbewusstsein: Die Schulleitung ist die Fachperson. Ich muss akzeptieren, dass ich Laie bin und mich auf die strategische Arbeit fokussiere – und die Schulleitung muss sich bewusst sein, dass der Präsident Chef ist.» Dies die Aussage eines Schulpräsidenten in einem Gespräch, das ich mit ihm über seine Erfahrungen bezüglich Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Schulbehörde geführt habe.
Auch in anderen Gesprächen wurde immer wieder das Stichwort Vertrauen erwähnt. Eine Schulleitung betont im Gespräch das Vertrauen, das ihr und ihrer Kompetenz geschenkt wird:
- «Die Behörde war in schwierigen Situationen froh um meinen Vorschlag für das weitere Vorgehen und traute meinem Wissen und Können.»
Hier wird eine Erwartung seitens Schulleitung deutlich: Vertrau mir doch! Blindes Vertrauen wäre angesichts der Rolle der Schulbehörde – welche die Schule «leitet und beaufsichtigt», § 42 Volksschulgesetz – nicht angebracht. Aber Schulbehördenmitglieder können Interesse zeigen und Fragen stellen: «Weshalb macht ihr das so?», «Welche Wirkung erzielt ihr mit…?». Gleichzeitig glaube ich, dass auch eine Schulleitung entscheidend dazu beiträgt, dieses Vertrauen zu stärken – und sie insbesondere über ihre Information die Kommunikation massgeblich mitgestaltet.
Die Zusammenarbeit Schulbehörde – Schulleitung lässt sich mit der Ausgangslage vieler Nonprofit-Organisationen (NPO) vergleichen. Bürgisser (2012, S. 32*) betont die Kommunikation zwischen Vorstand und Geschäftsführung: «Vorstand und Geschäftsführer [sollten] eine Vertrauensbeziehung führen…, wobei beide Parteien verstehen müssen, dass ihre Beziehung interdependent ist: Die eine Partei kann nicht ohne die andere funktionieren. Für den Erfolg dieser Beziehung ausschlaggebend ist, dass in der Organisation – insbesondere von Seiten des Vorstandes und der Geschäftsführung – offene und transparente Kommunikationskanäle gelebt werden. So sollte der Vorstand kein Gefühl der übermässigen Abhängigkeit vom Geschäftsführer in Bezug auf relevante Informationen haben.»
Ein Schulleiter brachte diese Interdependenz auf folgenden Punkt: «Wir müssen miteinander».
Andrea Hugelshofer, Dozentin PH
Wie dieses «Müssen» konstruktiv gestaltet werden kann, ist Thema der Veranstaltung «Brennpunkt Schule: Schnittstelle Schulpflege – Schulleitung: Minenfeld oder Zusammenspiel?», welche am 8.1. von 18-20.00 stattfindet.
Im ersten Blogbeitrag zur Schnittstelle Schulpflege, Schulleitung geht es um die rechtliche Ausgangslage.
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