Führungsmatrix in Zeiten des Wandels

Der Mensch sehnt sich in Zeiten der Veränderungen und des Wandels nach Klarheit und Orientierung. Auch die Schule erlebt die Schnelllebigkeit der Veränderungszyklen. Sie ist gezwungen Antworten zu finden, wie sie den technischen Fortschritt ins System Schule integriert und wie sie ihren erweiterten Bildungsauftrag erfüllen kann.

Die Schulleitung hat in diesem Kontext eine tragende Rolle. Es gehört zu ihrer Kernaufgabe, zu wissen, wo die eigene Schule steht und wohin die Schulleitung sie hinsteuern soll.

Das Dreieck-Modell «Struktur, Strategie und Kultur», oft auch als magisches Dreieck bezeichnet, ist ein ausbalanciertes Steuerungs- und Orientierungsinstrument. Die drei Elemente können nicht isoliert betrachtet werden, vielmehr geht es darum, diese in ein dynamisches Gleichgewicht zu bringen.

Die Strategie einer Schule orientiert sich am Wesenskern und den eigenen Werten und schafft für die Mitarbeitenden und Lehrpersonen einen notwendigen Orientierungsrahmen.

Die Strategie soll sinnstiftend sein und Antworten geben, wohin die «Bildungsreise» geht. Die Mitarbeitenden und Lehrpersonen sollen sich dabei idealerweise als Teil einer grossen Idee und Mission verstehen und sich so emotional mit der Schule verbinden.

Ein berühmtes Zitat von Antoine de Saint-Exupery beschreibt dies vortrefflich: «Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer und Frauen zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.»

Die Struktur hingegen ist immer ein unterstützendes Element der Strategie und Kultur – sie steht quasi im Dienst der beiden. Die Qualitäten der Strukturen und Prozessabläufe stehen für eine effiziente Arbeitsabwicklung und verhindern Leerläufe und Ressourcenverluste.

Die Kultur, die nicht direkt messbare Grösse, ist das unsichtbare Fundament einer Institution, eine Art «kollektive Identität». Diese lässt sich nicht überstülpen oder verordnen. Sie manifestiert sich als «Zwischenton» im Schulalltag – oder ander ausgedrückt: Sie äussert sich in Haltungen, Umgangsformen oder in der Art der Kommunikation.

Auch hier hat die Schulleitung als Kulturträgerin und -vermittlerin eine entscheidende Vorbildfunktion.

Stefan Schneider, Rektor, Kantonsschule Romanshorn

Stefan Schneider referiert am Onlinekongress für Schulleitung vom 5. bis 7. November 2019 zum Thema «Change Prozesse initiieren und erfolgreich gestalten».

3 Gedanken zu „Führungsmatrix in Zeiten des Wandels“

  1. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch zu beobachten, wie Managementprozesse der Wirtschaft mehr und mehr Einzug halten in Schulen. Schulen gehen mehr und mehr dazu über, sich klarer zu definieren, ja sogar einen professionellen Auftritt, z.B. mit einem Schullogo zu entwickeln. Das alles nützt natürlich nichts, ohne die entsprechende Ausrichtung und gelebte Kultur im Schulhaus.
    Durch hohe Autonomie von Schulen kann man mit einem Team sehr gut Leitgedanken oder Leitziele verfassen, die nach aussen gelebt werden können und im Inneren generiert sind.

    Besonders spannend ist es dann, wenn ‚Schule eine lernende Institution‘ ist.

    Mir persönlich gefällt es sehr, wenn man sich mit der Lern-und Arbeitsumgebung identifizieren kann. Da lässt es sich feiner und wirksamer arbeiten und lernen.

    Mit Riesenfreude auf den Kongress und lieben Grüssen,
    Susanne

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