In der Rubrik «5 Fragen an…» interviewt Schulleiterin Susanne Gasser die Schulleiterin Isabelle Niederhauser zu ihrer Erfahrung und reicht den Stafetten-Stab weiter:
Wie lange bist du schon als Schulleiterin tätig und wie bist du zu deiner aktuellen Stelle gekommen?
Seit fünf Jahren bin ich als Schulleiterin tätig. Seit dem 1. April 2017 arbeite ich zusammen mit meiner Stellenpartnerin im Schulhaus Chrüzacher in Bassersdorf. Die Chance, eine komplett neue Schule von Grund auf aufbauen zu können, hat uns beide neugierig gemacht und so haben wir uns gemeinsam beworben und die Stellen erhalten.
Was sind aus deiner Sicht die grössten Vor- und Nachteile einer Co-Schulleitung?
Für mich hat das Arbeiten in einer Co-Schulleitung sehr viele Vorteile. Die wichtigsten Punkte sind für mich die gemeinsam getragene Verantwortung, das Verteilen der Aufgaben nach Kompetenzen und die Möglichkeit, sich in strategischen und schwierigen Entscheidungen austauschen zu können.
Damit eine Co-Leitung wirklich funktioniert, braucht es einen intensiven Austausch, gegenseitiges Vertrauen, die Klärung des gemeinsamen Auftrags sowie gemeinsame Ziele. Obwohl dies viel zeitaufwändiger ist, was man als Nachteil werten könnte, sind die Vorteile einer Co-Leitung für mich klar gegeben. Funktioniert das Zusammenspiel der beiden Schulleitenden nicht und treten sie gegenüber dem Team und gegen aussen nicht als Einheit auf, dann sehe ich dies als einen grossen Nachteil, für die betroffenen Schulleitenden und vor allem auch für die Schule.
Wofür hättest du im Schulleitungsalltag gerne mehr Zeit?
Ich wäre gerne öfters in den Pausen und über Mittag präsent im Teamzimmer. Zwischen «Gipfeli», Sandwiches und Salat spürt man die aktuelle Stimmung und bekommt mit, was die Lehrpersonen beschäftigt, freut oder ärgert. Diese «zwischenmenschlichen» Momente steigern das gegenseitige Vertrauen, zeigen Wertschätzung und Respekt. Wenn die Beziehung stimmt, dann ist eine wichtige Grundlage für die Arbeit gegeben.
Was wünschst du dir für die Schule der Zukunft?
Die Schule der Zukunft unterstützt unsere Schülerinnen und Schüler, sich in einer sich verändernden Welt zurechtzufinden, selbständig zu denken und mit Empathie im Team zu arbeiten. Soziale und emotionale Kompetenzen werden dabei genauso hoch bewertet wie kognitive Fähigkeiten.
Was war ein besonders schönes Erlebnis in deiner Funktion als Schulleiterin?
Es gibt ganz viele, kleine und grosse Erlebnisse, die ich als Schulleiterin bereits erleben durfte. Es gibt aber einen Anlass, den ich nie vergessen werde. Am 14. Juni 2017 haben die ersten Schülerinnen und Schüler, sowie alle Lehrpersonen, das neue Schulhaus bezogen.
Die Klassen, die aus den beiden bestehenden Schulhäusern ins Chrüzacher wechselten, haben sich auf dem Dorfplatz getroffen. Mit viel Lärm, sodass es alle Bewohner und Bewohnerinnen von Bassersdorf mitbekommen haben, sind wir dann gemeinsam ins Chrüzacher gelaufen. In der Aula haben wir das Chrüzacher-Lied gesungen und dann endlich durften die Kinder ihr neues Schulhaus entdecken. Ein einmaliges Erlebnis, das mich heute noch Gänsehaut spüren lässt.
Susanne Gasser, Co-Schulleiterin an der Sekundarschule Niederweningen
„Zwischen «Gipfeli», Sandwiches und Salat spürt man die aktuelle Stimmung und bekommt mit, was die Lehrpersonen beschäftigt, freut oder ärgert“ – Was für ein toller Satz! Ja, auch das ist Schulleitungshandeln. In unseren Facetten der Schulführung sprechen wir vom ‚Lauern‘ der Schulleitung, wobei es nicht das aggressive Lauern des Raumtiers, sondern die neugierige Präsenz gemeint ist. Danke für das Teilen deiner Erfahrungen.