Im Forum „Schulleitung: gestern – heute – morgen“ des 13. Symposium Personalmanagement plädierte Charles Vincent für eine Weiterentwicklung der Schulleitungsfunktion. Schulleitung habe sich als eine eigene Profession etabliert. Wer eine Schule führe, leite kein KMU, aber er oder sie müsse über umfassende Personal- und Finanzkompetenzen verfügen.
Charles Vincent muss es wissen: Seit 1986 leitet er das Volksschulamt des Kantons Luzern. Die beiden Projekte „Schulen mit Profil und Schulen mit Zukunft“ aus seiner Dienststelle haben weit über die Innerschweiz hinaus die Entwicklungen zur geleiteten Schule mitgeprägt. Aktuell arbeitet er am Nachfolgeprojekt „Schule 2035“. Die wachsende gesellschaftliche Bedeutung der Schule sieht er darin, dass sie die letzte verbliebene Institution sei, in der sich alle begegnen (müssen), unabhängig von Herkunft, Stand und Weltanschauung.
Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Schulleitungen sind gewachsen, ihre Kompetenzen wurden und sind weiter diesen Entwicklungen anzupassen. Hiess Personalführung anfänglich, Lehrpersonen zu führen, so kommen heute Sozialpädagogen, Heilpädagoginnen, Schulsozialarbeiter, Assistenzen und Betreuungspersonen hinzu. Schulen öffnen sich sozialräumlich zu Lern- und Begegnungsorten für Quartiere oder Dorfgemeinschaften. Eine Schule leiten ist längst mehr, als Unterricht organisieren und beurteilen. Schulen sind Teil von Lernlandschaften geworden.
Kontrovers diskutiert wurde die Frage, wie weit auch künftig eine pädagogische Grundausbildung Voraussetzung für die Funktion Schulleitung bleiben soll. Schulen führen heisst für Charles Vincent Personen direkt und indirekt führen, Klarheit im Dickicht von Steuer-, Spur- und Begleitgruppen schaffen, mit weniger Tools und Prozesslandkarten arbeiten.
Schulleitungen verfügen über Gestaltungsspielraum, den sie nutzen sollen. Dies setzt pädagogische Visionen und Leitvorstellungen voraus, die abgestimmt sind auf den lokalen (auch personalen) Kontext, die verfügbaren Mittel und Vorgaben. Zum lokalen Kontext gehört, wie die Diskussion zeigte, die unterschiedlich ausgeprägte Funktion der Laienbehörden. Um Schulleitungen zu stärken, plädierte Charles Vincent für beratende Laienbehörden.
Die Politik spricht die Globalbudgets für die Schulen, setzt allgemeine Ziele und Eckwerte, überlässt aber deren operative Umsetzung den Schulen und Schulleitungen. Schulleitungen von morgen tragen in noch höherem Masse mit ihren Teams die Verantwortung für ihre Schule, also auch für deren Weiterentwicklung.
Alois Suter, Abteilungsleiter Weiterbildung und Beratung, PH Zürich
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Danke für den Beitrag! Sehr interessant zu sehen, welche Rolle Prozesslandkarten momentan noch spielen.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, schätzen wir sehr.