Fordert das digitale Zeitalter neue Kompetenzen und eine neue Art zu führen? Dieser Frage widmete sich Dr. Sarah Genner, PHZH, neulich einer Veranstaltung im Rahmen des 13. Symposiums Personalmanagement im Bildungsbereich im Mai an der PHZH.
Von ganz unterschiedlicher Seite wird betont, wie sich das Bildungssystem der Schweiz im digitalen Wandel dringend ändern müsse, wie neue Skills – digital Skills – gefragt seien, damit die Schweizer Volkswirtschaft konkurrenzfähig bleibe und junge Menschen später einen Job finden. Tatsächlich wandelt sich in vielen Branchen die Arbeitskultur, weil Smartphones, Tablets und Laptops ein zeitlich und örtlich ungebundenes Arbeiten ermöglichen. Dies stellt für viele auch höhere Anforderungen an Selbstorganisation, Selbstdisziplin und Selbstführung.
Unsere Studie zu «Mensch und Arbeitswelt 4.0» zeigte, dass die Hälfte der rund 600 Befragten davon ausgeht, dass Selbstführung im digitalen Zeitalter wichtiger werde. Aus der Softwarebranche verbreiten sich neue Führungsmodelle wie Holacracy oder Projektmethoden wie Scrum.
Aber was bedeutet dies für Schulen und Schulführung? Heisst es, dass digitale Technologien auch dazu führen, dass Kinder und Jugendliche vermehrt selbstorganisiert lernen und dadurch Lehrpersonen eine neue Rolle übernehmen? Auf diese Frage gibt es unterschiedliche Antworten.
Einige Schulen in der Deutschschweiz setzen auf SOL (selbstorganisiertes Lernen), was teilweise begeistert aber – an einigen Orten – auch Widerstand auslöst. Andere Schulen betonen, dass sie angesichts von raschem Wandel und der bereits bildschirmlastigen Freizeit vieler Heranwachsender erst recht auf möglichst wenig Einsatz digitaler Geräte setzen möchten.
Zahlreiche Schulleitungen sehen sich jedoch auch vor vollendete Tatsachen gestellt: Die Schulgemeinde hat eine 1:1-Ausrüstung angeordnet und sie sind nun gefordert, den Prozess angemessen mit Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Eltern zu steuern.
Welche Kompetenzen sind nun wichtig im digitalen Zeitalter? Diese Frage habe ich für die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen neulich in einem Kompetenzmodell zu beantworten versucht.
Klar ist: Es hängt stark vom Kontext ab, was mit digitalen Kompetenzen gemeint ist und diese lassen sich nicht immer trennscharf von fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen trennen. Wichtig war mir auch, die Kompetenzen mit Grundwerten zu unterfüttern.
- Artikel in der NZZ am Sonntag zum Thema «Arbeitswelt 4.0 und die Schule?»
- CAS Digital Leadership in Education an der PHZH
Dr. Sarah Genner, Dozentin Zentrum Medienbildung und Informatik, PH Zürich
Nicht verpassen!
- Sarah Genner referiert am Mittwoch, 06. November 2019 am Onlinekongress für Schulleitungen zum Thema «Arbeitswelt 4.0 und die Schule?»
- Hier gehts zur Anmeldung für den Onlinekongress
Das 14. Symposium Personalmanagement im Bildungsbereich findet am 5. Juni 2020 an der Pädagogischen Hochschule Zürich statt.
Ein Gedanke zu „Neue Kompetenz von Führung im digitalen Zeitalter“