«Nur wer aufgibt, hat verloren»

Der zweite Tag des Deutschen Schulleiterkongresses startete mit einem bekannten Namen «Henry Maske». Der ehemalige Profiboxer erzählte Geschichten aus seiner Karriere, seinem Leben in der DDR und der Zeit der Wende. Das Motto des Vortrags lautete: «Nur wer aufgibt, hat verloren»

Was kann ich als Schulleitung nun von den sportlichen Erfahrungen Henry Maskes mitnehmen? Folgende Aussagen von ihm haben mich angesprochen oder zum Nachdenken angeregt:

«Selbst-bewusst-sein» – ein Wort, dass wir oft hören und verwenden. Wir wollen das Selbstbewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler stärken, es ist ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Schulkarriere.
Laut Henry Maske ist es zentral, dass wir uns selber bewusst sind. Mit allen Erfahrungen, auch den negativen. Auch wenn Scheitern und Kritik weh tut, ist es eine wichtige Lebensschule, um sich selber kennenzulernen, sich seiner bewusst zu werden und später mit einem bewussten Ich erfolgreich zu sein.

«Erkläre mir weshalb ich etwas tun muss, dann kann ich es» – klar wäre es vermessen zu behaupten, dass wir alles können, wenn wir nur wissen, weshalb wir es tun sollen. Es ist aber bestimmt hilfreich, zu wissen wohin der Weg, das Lernziel, die Entwicklung einer Schule hinführt, um sein Können einzusetzen.

Am Nachmittag besuchte ich den Workshop einer langjährigen Schulleiterin und Kommunikationstrainerin. Frau Verena Hertel legte das Augenmerk auf die Schulleitung und deren erfolgreiche Kommunikation mit Eltern, Schülern und Lehrern.
Auch wenn die vorgestellten Theorien und Modelle nicht neu waren – Watzlawick, Schulz von Thun, TZI nach Cohn, systemisches Resonanzmodell von Petzold – zeigte es mir wieder einmal auf, wie vielschichtig Kommunikation ist und welchen Einfluss diese auf die alltägliche Arbeit einer Schulleitung hat.

Spannend fand ich das Herausarbeiten der negativen Einflüsse auf eine gelungene Kommunikation. Hier ein paar Beispiele:
– Das Gegenüber in Schubladen stecken
– sich zu wenig Zeit für Kommunikation nehmen
– sich mit einer Gruppe verbünden
– unangemessener Ton, Gestik oder Wortwahl
– vorher festlegen, was bei einem Gespräch herauskommen soll

Mein Fazit des Workshops kann ich für mich als Schulleitung folgendermassen zusammenfassen:
– Kläre die vielfältigen Rollen, die man als Schulleitung wahrnimmt und kommuniziere diese nach aussen
– Kommunikationsmodelle nutzen, um sich der Vielfalt bewusst zu sein und gezielt einzusetzen
– sich grundsätzlich immer klar machen, wer das Gegenüber ist
– sich der genutzten kommunikativen Aktivität vergegenwärtigen
– negative Einflüsse auf die Kommunikation identifizieren und reflektieren
– sich den eigenen inneren Dialog bewusst machen und seine Gedanken diesbezüglich vor dem Sprechen überprüfen

Auch wenn ich mich jedes Jahr von Neuem frage, ob ich es mir überhaupt leisten kann, drei Tage weg zu sein und alle alltäglichen Arbeiten liegenzulassen, um am Kongress teilzunehmen, bin ich am Ende doch immer überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. Die Teilnahme am DSLK ermöglicht es mir einen Schritt zurückzutreten und meine Schule aus der Ferne zu betrachten. Die verschiedenen Workshops und Referate helfen mir Gelungenes an der eigenen Schule zu identifizieren oder zeigen mir Schwachstellen in unserem System auf und geben mir Anregungen für mögliche Veränderungen.
Ich kann nur allen Schulleitungen empfehlen, sich ein oder zweimal pro Jahr aus dem Hamsterrad zu befreien und sich Zeit zu nehmen seine eigene Schule aus der Distanz zu betrachten und sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen.

Simone Augustin, Schulleiterin Aeugst am Albis

„Multiprofessionalität auf Augenhöhe“: Den ersten Teil zum Schulleiterkongress in Düsseldorf gibt es hier zu lesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert