An der PH Zürich gibt es neu Werkstätten, in denen Forschende im Themenfeld Schulführung / Schulentwicklung aus einem laufenden Projekt berichten. Eingeladen zu den Werkstätten sind die aktuellen und ehemaligen Teilnehmenden des DAS- und MAS-Studiengangs und Dozierende im Bereich Schulleitung / Schulentwicklung. Ziel der Werkstätten ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen und voneinander zu lernen.
Die erste Werkstatt hat am 13. November 2018 stattgefunden. Ass.-Prof. Mag. Dr. Markus Ammann und Alexander Bergmann, beide von der Universität Innsbruck, gaben einen ausserordentlich spannenden Einblick in das von der Robert-Bosch-Stiftung geförderte Projekt «Von den Besten lernen – Schulleitungshandeln an den Siegerschulen des Deutschen Schulpreises». Sie sind Teil eines Forschungsteams, das in 29 mit dem deutschen Schulpreis prämierten Schulen untersucht, wie das Schulleitungshandeln Einfluss nimmt auf eine erfolgreiche Schule.
Neugierig auf ihre Ergebnisse machen sie mit der Aussage, dass der direkte Zusammenhang zwischen Schulleitenden und dem Lernen der Schüler immer noch eine Black Box ist. Nachdem sie anschaulich in ihr Forschungsdesign eingeführt haben, drücken sie den Einfluss der Schulleitenden durch neun Handlungsstränge mit Hilfe von Verben aus: bemuttern, (aus)balancieren, sich hingeben, klären der Sinnfrage, beharren, theoriegeleitetes argumentieren, spielen, anschubsen und strukturieren. Während einige Verben selbsterklärend erscheinen und die anwesenden Schulleitende durch Nicken ein Wiedererkennen zeigen, gibt es bei anderen doch deutliche Fragezeichen in den Gesichtern zu lesen. Die eindrücklichste Erkenntnis hinterlässt die Interpretation des Wortes «spielen»: Bei Schulleitenden, die mit Grauzonen, die das Gesetz ermöglicht und mit den übergeordneten Stellen, die nur zum Teil wissen, was in der Schule passiert, «spielen» und die solange «spielen», bis jemand sagt, dass sie aufhören sollen, ist dies ein Merkmal ihrer erfolgreichen Arbeit. Mut und kreatives Denken ist gefordert!
Die neu eingeführten Werkstätten bieten auch den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Arbeit, die sie im Rahmen des DAS bzw. MAS schreiben, vorzustellen und sich von den Anwesenden ein Feedback einzuholen. Ralph Zollinger, Schulleiter der Sekundarschule Petermoos, geht den spannenden Fragen nach «Wie wichtig ist Konstanz in der Schulleitung?», «Wann braucht es frischen Wind?» und «Woran ist erkennbar, dass es ihn braucht?». Von den Anwesenden werden viele Ideen geäussert, wie an das Thema herangegangen wird, z.B. durch Interviews mit Schulleitenden, die sich gerade neu orientieren. Jeder Schulleitende, der sich nach einigen Jahren in seiner Stellung überlegt, was jetzt noch kommen soll, ist sicherlich sehr an diesem Thema interessiert.
Heike Beuschlein, Dozentin Zentrum Management und Leadership, PH Zürich und Leiterin des DAS-Studiengangs
Die Interpretation des „spielenden“Schulleiters gefällt mir sehr gut. Ich „spiele“ seit gut 20 Jahren und bin der Überzeugung, dass genau dies nötig ist, um eine Schule weiter zu bringen. Freiräume, auch wenn sie „grau“ sind, müssen vorbehaltlos zum Wohle der Schule ausgenützt werden.
Das kann ich nur dick unterstreichen! Ich mache diesen Job nun mittlerweile seit 13 Jahren und werde nie aufhören zu „spielen“.