Rückblick Besichtigung Lycée Français Dübendorf vom 10. April 2018
Gut zwei Dutzend Interessierte aus Architektur, Schulführung und Verwaltung folgten unserer Einladung zur Besichtigung des neuen Lycée Français im Entwicklungsgebiet von Dübendorf. Michel Gübeli und Michelle Corrodi des Architekturbüros ZÜST GÜBELI GAMBETTI erläuterten den Werdegang des Schulhauses und führten anschliessend durch den Bau. Es sei gleich vorweggenommen – das Lycée Français ist nicht einfach eine Schule, sondern:
- eine Privatschule
- eine Gesamtschule
- eine Tagesschule
- eine partizipativ entwickelte Schule
- eine bezüglich Landverbrauch und Erstellungskosten sparsame Schule
- eine Schule, welche von swiss-architects zum Bau des Jahres 2017 gekürt worden ist.
Im Wissen um den hohen Stellenwert einer „gebrauchstauglichen“ Schule hat die Bauherrschaft die Betriebsanforderungen genau definiert und parallel zum Planungsprozess ein Mitwirkungsverfahren durchgeführt, in welches auch die Kinder einbezogen wurden. Für Architekten ist das Teilhabenlassen in diesem Ausmass nicht ganz selbstverständlich; den Innenhof hätten sie vielleicht nicht gerade mit einer Plastic-Spielburg möbliert. Und doch – dies war ein erklärter Wunsch der Kinder. So ist weniger eine Architektur-Ikone entstanden, als vielmehr ein äusserst kompakter, werkstattähnlicher und anpassungsfähiger Bau, welcher innert kürzester Zeit durch die Nutzenden angeeignet worden ist. Zur Aufnahme der temporären Ausstellung der Robert F. Kennedy Human Rights Foundation Switzerland mit ihren grossformatigen Portraits von Menschenrechtsaktivisten hat z. B. der technische Dienst ohne zu zögern Löcher in die Wände bohren lassen – man ist bereit für die nächste Ausstellung. Dies ein Zeichen der Weltoffenheit, welche trotz dem die Schule umgebenden Zaun im Innern gelebt wird.
Auf einem Terrain von knapp 9’300 m2 Grösse ist Schulraum für rund 1’000 Schülerinnen und Schüler ab dem Kindergarten bis zum Gymnasium, eine Tagesbetreuung, eine Doppelturnhalle sowie drei stufengerechte Bibliotheken realisiert worden. Zugegeben, der Aussenraum ist unter das Minimum gerutscht, was etwas ungewohnt nach grossstädtischen Bedingungen ausschaut. Eine betrieblich höchst anspruchsvolle Schulführung mit getakteten Unterrichts- und Essenszeiten erlaubt die optimierte Ausnützung der Infrastruktur. Auch deshalb und nicht nur des partout gesprochenen Französisch wegen wähnt man sich in einer eigenen Welt. In einer Welt, in welcher die Kinder und Jugendlichen lachen, rennen, sich ausruhen, interessiert beobachten und höflich grüssen.
Katharina Lenggenhager, Geschäftsführerin schul raum entwicklung, Wetzikon und Frank Kessler, Leiter Geschäftseinheit Bauberatung und Planung F. Preisig AG, Zürich
Ein Gedanke zu „Schulhaus wird Bau des Jahres“