«Der Tag, nach dem im Leben von Raimund Gregorius nichts mehr sein sollte wie zuvor, begann wie zahllose andere Tage.»

Was ist das, was das Leben der Hauptfigur derart auf den Kopf stellt? Das Rätsel im ersten Satz ist Programm des gesamten Romans.
Der Buchtitel enthüllt schon mal etwas: Es wird jemand einen Nachtzug nach Lissabon nehmen. Und das ist der Lateinlehrer Gregorius.
Hals über Kopf bricht Gregorius mit dem Alltagstrott. Mitten im Unterricht verlässt er das Berner Klassenzimmer. Die Ursache für seien Wandel ist – wie könnte es anders sein – der Reiz einer Frau, die ihm auf seinem Weg zur Arbeit begegnet ist. Nicht allein die Anmut der Portugiesin, sondern vor allem die Schönheit der Sprache in einem portugiesischen Buch, das ihm in die Hände fällt, verdreht Gregorius komplett den Kopf. Er beschliesst sich aus dem Staub zu machen und steigt in den Nachtzug nach Lissabon ein.
Allmählich vollzieht sich die Verwandlung des pedantischen Lateinlehrers Gregorius in … – ja, in was denn eigentlich? Des Rätsels Lösung ist das Rätsel des Leben selbst.
Der philosophisch angehauchte Roman belohnt den Leser mit Lebenseinsichten, die noch lange nach der Lektüre nachklingen.
Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon. München: btb.
Die Verfilmung mit Jeremy Irons in der Hauptrolle ist aktuell im Kino zu sehen.