Schreiben als Kulturtechnik

Sandro Zanetti: Schreiben als KulturtechnikFür Schreibspezialistinnen und -spezialisten stellt Sandro Zanetti – als Herausgeber der Sammlung – Grundlagentexte zur Verfügung, die zum Nachdenken über Schreiben und Schreibförderung von einer anderen Seite her anregen. Ein Blick auf das Spannungsfeld von medialen Möglichkeiten, kultureller Disziplinierung und hochindividuellen Prozessen im Schreiben.

Lesen Sie die Rezension von Monique Honegger in der Zeitschrift Schreiben online.

Sandro Zanetti, Hrsg.
Schreiben als Kulturtechnik: Grundlagentexte.
Berlin: Suhrkamp, 2012. 473 Seiten.

Studierende beraten

Geri Thomann u. Anja Pawelleck: Studierende beratenGuter Rat ist teuer. Das gilt auch in der Ausbildung, obwohl hier Beratung oft beiläufig und als selbstverständlich wahrgenommen wird. Lernende haben nach einer Veranstaltung eine Frage zu den Prüfungen, bitten per Mail um Auskünfte zur Fachliteratur oder kommen mit einem persönlichen Anliegen in die Sprechstunde. Von den Lehrenden verlangt dies nicht nur Zeit und Fachwissen. In ihren Rollen als Unterrichtende, Inhaltsexperten, Forschende, Lernbegleiter und Prüferinnen benötigen sie zunehmend psychologisches Know-how, diagnostisches Gespür sowie professionelle Führungs- und Beratungskompetenzen. Geri Thomann und Anja Pawelleck stellen die wichtigsten Konzepte und Formen der Beratung in konzentrierter Form vor. An Beispielen und Aufgaben zeigen sie, wie man auf Anfragen reagiert, Beratungssituationen gestaltet und mit welchen Fragen und Techniken die unterschiedlichen Phasen einer Fach- oder Prozessberatung bewältigt werden.

Geri Thomann und Anja Pawelleck.
Studierende beraten.
Mit einem Beitrag von Monique Honegger.
Opladen: Barbara Budrich, 2013. 120 Seiten.

(Kurzrezension aus den Medientipps der Zeitschrift «Akzente» 1 (2014): S. 34.)

«Herdöpfelhochdeutsch» wird salonfähig – der neue Roman von Silvia Tschui

Tschui_JakobsRoss_RZ.inddEine Lesprobe vom Romananfang:

«Ja, wenn das Elsie das Lied vom Blüemlitaler Bauern, wo vor Heimweh in der Fremde verräblet, nur wieder einmal in einem Salong singen und fidlen könnte, anstatt in diesem Finsterseer Chuestall nur das Rösli und das Klärli mit je einer Hampflen Heu in der Schnörre als Publikum zu haben!»

Dicke Post ist es, die hier von Silvia Tschui frisch ab Presse kommt. Die Handlung  ihres viel gelobten Debütromans spielt in den der ländlichen Schweiz vor 150 Jahren und erzählt von Armut, Missbrauch und Gewalt.

Der herbe Dialekt des Buches lässt einen oft schmunzeln. Die Geschichte jedoch ist blutig und tränenreich. In einem deftigen Schweizer Hochdeutsch schildert das Buch die Geschichte der Bauernmagd Elsie, die mit ihrem Gesang alle betört. Sie wird vom Hausherrn geschwängert und mit dem Rossknecht verheiratet. Silvia Tschui schreibt auf berührende Weise von einer jungen Frau, die ihrer Stimme und sich selbst zur Selbstbestimmung verhilft.

Silvia Tschui
Jakobs Ross.
Zürich: Nagel & Kimche, 2014.

Schande

Schande cover«Für einen Mann seines Alters, zweiundfünfzig, geschieden, hat er seiner Ansicht nach das Sexproblem recht gut im Griff.»

 

Ja, es geht um Sex. Und damit zusammenhängend um einen Skandal des  Literaturprofessors und Berufsromantikers David Laurie aus Kapstadt. Aber nicht nur. Den bleibenden Eindruck nach der Lektüre hinterlässt Davids Tochter Lucy. Obwohl das offizielle Apartheid-Regime gestürzt ist, brodeln die Rassenkonflikte unter der Oberfläche weiter. Lucy wird Opfer eines brutalen Überfalls und entwickelt einen ganz eigenen Umgang mit Rassenkonflikten, indem sie – für ihren Vater David unverständlich – den Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt durchbricht.

Mit Schande gewann J.M. Coetzee 1999 zum zweiten Mal den Booker Prize.

Der Roman wurde 2008 von Steve Jacobs verfilmt («Disgrace»).

 

J. M. Coetzee
Schande.
Aus dem Englischen von Reinhild Böhnke.
Frankfurt/M.: S. Fischer, 2000.

Der Schriftsteller und der Legastheniker

Chamber: Worte sind nicht meine SpracheKarl müsste sich verbiegen, um seine Freundin Fiorella zufriedenzustellen. Die siebzehnjährige Leseratte glaubt, dass man einen Menschen am besten kennen lernt, wenn man liest, was er schreibt. Sie möchte von Karl wissen, was er unter Liebe versteht. Der junge Legastheniker sucht Rat bei einem älteren Schriftsteller.
Aidan Chambers schlägt mit seinem Jugendbuch eine Brücke zwischen Generationen und verwebt Dialoge, E-Mails und Textentwürfe zu einer stim­migen Geschichte über Rückzugsorte, Rituale und die Kunst des Lebens.
Rezension aus Buch & Maus 3 (2013), S. 35.

Aidan Chambers.
Worte sind nicht meine Sprache.
Aus dem Englischen von Thomas Gunkel.
München: Knesebeck, 2013. 300 Seiten.

«Honig» für Lesebären und -bärinnen

McEwan Honig (Cover)Der neue Ian McEwan über eine Spionin, die Bücher liebte. Serena Frome ist schön, klug und schliesst gerade ihr Mathematik-Studium in Cambridge ab – eine ideale Rekrutin für den MI5. Thomas Hermann stellt den Roman in der NZZ vom 5.10.2012 vor: «Heisse Liebe, Kalter Krieg.» Sonderbeilage BÜCHERHERBST 2013, S. 47.

Ian McEwan: Honig.
Aus dem Englischen von Werner Schmitz.
Zürich: Diogenes, 2013. 464 Seiten.

Nachtrag: Die Aufzeichnung der Veranstaltung mit Ian McEwan im Berliner Ensemble vom 14.10.2013 ist online verfügbar.
McEwan

 

10 Gebote für gute Texte – #5

Geize mit Adjektiven.

Zwei von drei streichen.

zehn_gebote_web
(Link zur Rezension in der NZZ)

«Wenn du das Manuskript für absolut fertig hältst, streiche in einem Kettensägenmassaker so viele Adjektive wie möglich, so als bekämst du für jedes Adjektiv hundert Euro (für Adverbien bekommst du fünfzig).»
Eva Menasse in Zehn Gebote des Schreibens. München: Deutsche Verlags-Anstalt, 2011.