von Mirya Fazili
Du fühlst seine Haut.
Die ist noch warm.
Noch.
Oh.
Kalt.
Vorbei ist seine Umarmung,
vorbei ist sein Geruch,
vorbei ist
– Er.
Sehnsüchtig bist du,
gefüllt mit Trauer,
Frust und Hass.
Warum?
Angst hast du
mit seiner Umarmung besiegt,
Unsicherheit hast du
mit seinen Küssen überwunden,
gelebt hast du
in ihm.
Weisst du noch,
wie du manchmal
seine Hand gehalten hast,
und dachtest,
sicherer ginge es
nicht?
Unvorstellbar war seine Distanz,
unerträglich seine Abneigung
schmerzhaft war sein Zorn.
Schaust du seine Augen an,
schläft er?
Du wolltest ihn doch
so
ewig anschauen dürfen,
geniesse es.
Bald sehen seine Augen
nichts
ausser
den Holzdeckel seines neuen Zuhauses.
Ein ewiges Zuhause.
Und
dein Zuhause?
Musst du
neu suchen, finden, bilden.
Weg ist dein Boden,
weg sind deine Säulen,
weg ist dein Halt.
Oh.
Kalt.
Wo ist er hin, obwohl bei dir?
Was macht er, obwohl in deinen Armen?
Bei wem ist er, obwohl bei dir?
Weine, schreie, umarme,
– es beruhigt.
Küsse,
– es regt an.
Nun vielleicht
doch
nicht mehr.
Dein Haus,
das du in ihm erbaut hast,
hat er
zerstört.
Hat er?
Leere, Flamme, Explosion.
Gefühle.
Willst du
auch
kalt werden?
Willst du??
Du???
Umarme, küsse, rette dich.
Baue dir ein neues Haus,
mit Halt,
ein Zuhause.
Trage die Erinnerungen im Herzen,
er bleibt
da
– in dir.
Mirya Fazili ist Studentin in der Sekundarstufe an der PHZH.