Den Shit-Detektor trainieren

«So wie Affen manchmal von den Bäumen fallen, greifen auch Experten beim Schreibstil hin und wieder daneben.» Das sagt Alex Rickert in Heft 4/2016 von Akzente und empfiehlt den Shit-Detektor von Hemingway. Um die Sprache schlank zu halten, werden damit Wortdreimaster wie Gesamtteamsitzungstraktandum oder Rahmenlehrplanvernehmlassungsverfahren versenkt. Versenkt, weggespült und schon ist der Text schlank und rank.

Alex Rickert: «Shit-Detektor trainieren» (und als PDF hier).

 

Unsichtbare Fesseln

Für den Blog schrieb Dario Venutti einen tagträumerischen Text über die Angst vor dem grossen Sprung.

«Spriiiing», schrien die zwei Dutzend Zuschauer, während Peter alle Schritte bis zum Ende des Sprungbrettes und die eingeplanten Verrenkungen in der Luft noch einmal durchging. «Spriiiing» wirkte durch das langgezogene i wie ein Verstärker. Als seien nicht nur Peters Eltern und ein paar Kumpels aus dem Verein im Hallenbad zugegen. «Spriiiing» kam aus 1000 Kehlen.

Peter machte drei langsame und zwei schnelle Schritte, hundertfach eingeübt in Trainings vor dieser Schweizer Meisterschaft. Mit acht Jahren begann er mit Turmspringen, fasziniert von den Weltbesten, die er an Olympia im Fernsehen gesehen hatte. Der freie Fall hatte es ihm angetan, die drei Sekunden vom 10-Meter-Brett bis zur Wasseroberfläche, während denen man Kunststücke zeigen konnte: Seine Spezialität ist eine Schraube, gefolgt von einem doppelten Rückwärtssalto. «Spriiiing», rief das Publikum, und Peter zog das linke Knie an, bereits an der Brettkante angelangt.

Als kleiner Junge quengelte Peter so lange, bis ihn seine Eltern selbst zum entferntesten Hallenbad fuhren. Kaum im Verein, entdeckten die Trainer sein Talent. Um an Olympia teilzunehmen, musste er diese Meisterschaft gewinnen.

«Spriiiing», hallte es erneut vom Bassinrand. Doch 10 Meter weiter oben bewegte sich nichts mehr. Einer Staute gleich stand Peter auf dem Brett, von unsichtbaren Fesseln am Sprung gehindert.

«Laufen Sie endlich», weckte ihn eine mürrische Stimme aus dem Tagalbtraum, nachdem die Tramtüre einige Augenblicke offen gestanden war und Peter auf die drei Stufen gestarrt hatte.

Dario Venutti, Tutor im Schreibzentrum

 

Politische Lindgren

«Der Frieden bietet keine grosse Geborgenheit, die Atombombe wirft ihren Schatten auf ihn.» Diese fast schon seherische Aussage aus dem Jahr 1945 stammt aus Astrid Lindgrens Tagebuch. Mehr über das politische Denken der Kinderbuchautorin ist im Medientipp von Martina Meienberg in Heft 4/2016 von Akzente zu erfahren

Martina Meienberg: «Politische Lindgren» (und als PDF hier).

Schreib-Peer-Tutor*innen-Konferenz in Freiburg

In Freiburg im Breisgau, am westlichen Fuß des Schwarzwaldes trafen sich vom 23.09. bis 25.09.2016
130 Schreibberater*innen, um gemeinsam an einem Thema zu arbeiten – die Verbesserung der Schreibberatung für Studierende. Mit von der Partie waren Amanda
Wong, Marcel Flütsch und Selina Schneider, allesamt Tutor*innen der PH Zürich.

Samstagmorgen – guter Morgen!sptk_selina_amy
Sportlich wie wir sind, mieten wir Fahrräder und machen uns so auf den Weg zur PH Freiburg – nicht ohne jedoch wässerigen Kaffee (deutscher Machart?) zu schlürfen und dankbar die Packung Haferflöckchen von der Free-Food-Ecke mit Hafermilch zu geniessen.
Wir passieren eine Brücke und fahren entlang eines Flusses, vorbei an Sportanlagen und einem Minigolfplatz. Die Hündeler und Jogger sind auch unterwegs.
(Amanda Wong)

Podcast
Das Schreibzentrum der Universität Bielefeld (skript.um) denkt darüber nach, regelmässig einen Audio-Podcast zu produzieren.
Die Podcasts wären als Werbe- und Kommunikationsmittel für die Studierenden einsetzbar. Angedacht ist, ungefähr eine Folge pro Monat zu produzieren. Möglich wären Gesprächsrunden, Interviews und konkrete Schreibtipps und -techniken wie das Freewriting. Die Inputs sollen den Studierenden helfen, ins Schreiben zu kommen und über ihren Schreibprozess nachzudenken.
Der Aufwand am Anfang ist gemäss dem skript.um doch relativ hoch, da diverse Aufnahmegeräte und Schnittprogramme erlernt werden müssten. Wenn dies aber einmal geschafft ist, sollte sich der Aufwand in Grenzen halten.
Ein sehr hilfsbereites Digital Learning Center hätten wir an der PHZH schon einmal. Falls sich also jemand für die Idee begeistern kann, wäre das sicher eine Idee, die man aufnehmen könnte. (Marcel Flütsch)

Peer-Tutoren*innen vom Center for Writing, Learning and Teaching, USA
Für uns einer der Höhepunkte der Konferenz war die Skype-Unterhaltung mit den Peer-Tutoren*innen vom Center for Writing, Learning and Teaching an der University of Puget Sound in der USA. Diese zeigten uns ihr Schreibzentrum und erzählten von ihrer Schreibzentrumsarbeit.
Neben den strukturellen Unterschieden bestehen auch Unterschiede im Beratungsangebot. So bieten sie nicht nur Schreibberatung an, sondern auch Nachhilfe in spezifischen Fächern, spezielle Beratungen für multilinguale Studenten und Beratungen für das akademische Arbeiten, in denen Organisation, Zeitmanagement oder Lernstrategien thematisiert werden. Ihr Beratungssystem versuchen sie zudem laufend zu verbessern. So werden jährlich mehrmals Erhebungen unter den Studenten und Studentinnen durchgeführt, in denen versucht wird herauszufinden, was diese sich von einem Schreib- und Lernzentrum wünschen. (Selina Schneider)

Tagesgeschichten – Story des Tages

An der letzten Erzählnacht schrieben Studierende, Mitarbeitende und Dozierende Texte zu Schlagzeilen aus Zeitungen und Newsportalen eines bestimmten Tages – des 3. Novembers 2015. Darunter waren Schlagzeilen wie «Ich bin eine Lusche, und das ist auch gut so» oder «Wenigstens einmal rülpsen, bitte!».
Entstanden sind zwei Newsfeeds, die das Tagesgeschehen trashig (Story des Tages) oder gehoben (Tagesgeschichten) als Ticker zu Papier bringen.

Aus den Schlagzeilen erwuchsen feuchtfröhliche Geschichten wie die von Raini auf dem Countryschiff. Es wurde um «schnäppchenphilosophische» Betrachtungen wie «Wie gelb und rund er ist, der Ball» herum geeiert und mit Lyriktorten „In Nordkorea fand er seine Ruh … mit Grab und Decke und Wolkenkuh“ geworfen.

Für alle, Gourmets und Junk-Foodies, für Feingeschmack und Völlerlei, hat’s was.
Wer’s schön trashig mag, liest «Story des Tages», Gehobeneres gibt’s in «Tagesgeschichten».
Einen Tag dauert das Ganze, dann ist alles verdaut.

Bereits seit 2009 entsteht so jedes Jahr eine Erzählnachtbroschüre. Die Vernissage des aktuellen Werks Tagesgeschichten / Story des Tages fand am 8. November 2016 statt. Gedruckte Exemplare aller Jahre können weiterhin zu je CHF 2.– beim Schreibzentrum erworben werden.

Tutorinnen und Tutoren schreiben für «Akzente»: Die Studi-Kolumne 4/16

4_2016_akzente_coverSeit 2009 schreiben die Tutorinnen und Tutoren des Schreibzentrums für das Magazin der PH Zürich. In Heft 4/2016 von «Akzente» zum Thema «Schulführung» führt Joëlle Desole der Generation «Alles-ist-möglich» vor Augen, dass doch nicht alles möglich ist. Auch wenn alle Türen offen sind, kann nur ein Zimmer betreten werden.

Ausstudiert – die Studierenden-Kolumne: Joëlle Desole: «Generation ‹Alles ist möglich›» (und als PDF hier).

Schreibevent: «Ein bisschen geheim»

Sie schreiben gerne und wollen Ihre Freude daran teilen? Dann kommen Sie zum Schreibevent des Schreibzentrums am Dienstag, 15. November.

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Am Dienstag, 15. November, von 12 bis 14 Uhr organisiert das Schreibzentrum im LAA-F014 den Schreibevent «Ein bisschen geheim». Der Anlass gibt allen Studierenden und Mitarbeitenden der PH Zürich die Gelegenheit, nach Herzenslust zu texten und sich auszutauschen.  Die besten Texte werden publiziert. Für Snacks und Getränke ist gesorgt.

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