Gaffen, belauschen, stalken – Alternative Fakten aus der Nachbarschaft

Vernissage der Erzählnachtbroschüre 2016. Lesung mit Live-Krimi-Rätsel.

Das Schreibzentrum fordert deinen Spürsinn heraus! Im Rahmen der Erzählnacht 2016 haben Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter und Dozierende der PH Zürich Texte zu einer rätselhaften Begebenheit verfasst, die zusammen ein mysteriöses Konstrukt paralleler Wahrheiten ergeben. Inmitten dieser alternativen Fakten hält sich jedoch eine wahre Geschichte versteckt. Anlässlich der Vernissage des Büchleins, welches aus diesen Texten zusammengestellt wurde, laden wir dich als Detektiv zu dieser Lesung ein, um beim Apéro dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

Dienstag, 7.11.2017, von 18.30–19.00 Uhr in der Lounge der Bibliothek auf der Etage G im Gebäude LAA.

Gaffen, belauschen, stalken (die Auflösung)

Frau Müller also. Die hundevernarrte, immer freundlich grüssende alte Dame ist für den absonderlichen Gestank in meinem Block verantwortlich. Meine Mieterinnen und Mieter hatten schon länger den Eindruck, dass die Gute immer seniler werde und langsam ihren Verstand verlieren würde. Letzte Woche erst kam ihr Lieblingsneffe und wollte sie ins Altersheim mitnehmen. Hatte alles schon arrangiert, inklusive Nachmieter für ihre muffige zweieinhalb-Zimmer-Wohnung. Aber ihrem genauso greisenhaften Hund zuliebe, sagte sie, werde sie ihre Wohnung unter keinen Umständen verlassen. Und dann zündet sie ausgerechnet diesen Hund an, ihr Ein und Alles, ihren Schnuggel! Und lässt ihn auch noch jämmerlich verrotten! In ihrem Zustand hätte ich ihr ja einiges zugetraut. Aber dass sie ihn mit einem Hackebeil zerstückelt? Das hört sich mehr nach schlechtem Krimi mit tiefen Quoten an als nach Frau Müller. So kann man sich irren. Ihr Neffe kam eben vorbei und hat den Nachmietern noch geholfen, einen sperrigen Schrank in die zweite Etage zu tragen. Währenddessen habe ich versucht, im Keller den Geruch von nassem totem Hund zu beseitigen. Kein einfaches Unterfangen. Denn: Da lag der Hund begraben!