Medienwirkung

Im Rahmen der Lehrveranstaltung «Medienbildung und Informatik» geht es auch um das Thema Medienwirkung. In diesem Zusammenhang haben Studierende Kurzgeschichten verfasst (vgl. Holzwarth 2022, S. 160-161). Hier der Beitrag von Lea Widmer.

«Mama, Mama guck mal!», kreischt Charlotte und Mama Nina schaut – durch die Kamera. Die Bilder– mal mit Quatsch im Kopf, mal frustriert, wie ein Kind eben ist, im Schwimmbad, zuhause, im Spiel, im Alltag. Die Bilder auf Insta – gelikt und kommentiert von Opa der nun endlich einen Grund hat, sich ‘das mit dem Handy’ beizubringen, von Götti und Gotte, die sich freuen über ihr liebstes Charlottelinchen. Von den Nachbarn, und deren Freunde, deren Arbeitskollegen und denen, das werden wohl Bekannte von jenen sein, oder einfach Menschen, denen der Algorithmus halt die Bilder vorschlägt. Menschen die Kinder mögen, es lieben, die süssen Bilder der Kleinen zu sehen. Und die, die kleine Kinder lieben.
30% der Bilder auf einer der grössten Kindsmissbrauchsdarstellungs-seiten stammen von Insta und Facebook. Charlotte weiss davon noch nichts. Nina auch nicht, nicht, naja, nicht wirklich. Und hey, es ist 2023 und wir betreiben kein Opferblaming mehr. Wir nehmen die Täter in die Verantwortung und die Opfer brauchen sich nicht zu schämen.
Nicht schämen. Nicht schämen. Denkt Charlotte später. Jahre später. In der Oberstufe und tut ihr Bestes, in ihrem Kopf das Kichern und Flüstern auszublenden. Das ist noch bevor Charlotte zum ersten Mal auf diese Seiten geraten wird, diese Seiten wo die Fotos kommentiert sind, mit genauen Beschreibungen, was die lieben Onkel mit der kleinen Maus zu tun gedenken.

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