von Kim Moser
Wenn ich vor dir steh,
sind meine Beine wie Püree.
Unfähig, sich in Bewegung zu setzen,
denn sie lassen sich einfach nicht hetzen.
Doch wenn ich mich nun doch muss fortbewegen,
dann nur um dich hineinzulegen.
Hineinzulegen in das warme, weiche Bett,
welches viel mehr ist als ein Lazarett.
Kissen und Decken schmiegen sich um deine Gestalt,
bevor ich mich zu dir leg und deinen Inhalt pfleg.
Ich flüstere dir warme Worte zu,
um dein Seelenheil zu horten,
um es zu umsorgen
und lieb zu kosen.
Dies, um deinen Schmerz abzureissen
und ihn ins Jenseits zu verweisen,
um dir aufzuzeigen, dass du deine Seele herzen sollst,
da du viel mehr bist als eine Art Frist.
Nämlich hier, um die Welt zu bereichern
und nicht hier, um sie zu bedauern.
Denn alles, das du nicht umformen kannst,
ist nichts im Vergleich zu all dem,
das du ändern kannst,
allem, das du verlangen kannst,
allem, das du verbannen kannst.
Deswegen tanze um dein Seelenheil
und fülle im Leid lieber dein Lebelein,
denn du bereicherst die Welt,
vielleicht viel mehr als es dir gefällt.

Kim Moser ist Tutorin am Schreibzentrum der PH Zürich.