Von Semira Pfister
Letzthin erzählte mir mein 7-jähriges Gottenkind eine Geschichte. Die ging so: «Die Zuckerfee ist im Weltall und dann findet sie einen Asteroiden. Da waren viele Marsmännchen. Und dann machten sie mit einer Maschine ganz viele Süssigkeiten. Und jemand im Zirkus schlug ganz viele Räder und flog so ins Weltall. Wir hier unten müssen alle unseren Mund aufmachen, denn es fallen Süssigkeiten auf die Erde. Normaler Sand lässt Zauberbäume wachsen. Und jetzt pflücke ich einen Grashalm und es regnet Sand. Der Grashalm hat sich aufgelöst.»
Lass uns wieder Kinder sein
Lass uns träumen, uns verlieren an den Tag und nicht auf morgen warten
Lass uns Tränen lachen und weinen
Lass uns im Luftschloss leben und den Schlüssel wegschmeissen
Lass uns nicht nachdenken, sondern einfach tun
Lass uns einander die Meinung geigen, uns doof finden und wieder vertragen
Lass uns ins Weltall fliegen und Süssigkeiten regnen lassen
Lass uns im Kleinen Grosses sehen und Schönheit im Sand
Lass uns wieder die Kinder sein, die wir einst waren und noch immer sind
– irgendwie.
Ich frag mich, wann ich mein Kindsein gänzlich niederlegte. Gab es einen bestimmten Moment oder waren es viele? Edna St. Vincent Millay hatte schon recht, als sie sagte: «Kindheit ist nicht von Geburt bis dann und dann, und dann und dann ist das Kind gross und räumt Kindliches weg. Kindheit ist das Königreich, in dem niemand stirbt.» Warum nur wollen alle Kinder gross sein und dieses Königreich verlassen? Warum haben wir es je verlassen? Denn in diesem Königreich lässt normaler Sand Zauberbäume wachsen.
Semira Pfister ist PH-Studentin auf der Sek-I-Stufe