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(Illustration: Elisabeth Moch)
Gerne berichte ich Ihnen an dieser Stelle weiterhin von meinen Eindrücken und Erfahrungen, nun aber nicht mehr wie gewohnt als Studentin der PH Zürich, sondern als junge Berufseinsteigerin.
Mit meinen 24 Jahren und einer Körpergrösse von 1.60 Meter kann es schon einmal passieren, dass man mich im Gewimmel der Schülerschaft als eine von ihr verwechselt. Umso peinlicher ist die Situation, wenn man sich dann gegenüber anderen Lehrerkolleginnen und Kollegen rechtfertigen muss, weshalb man die Lehrertoilette benutzt. Die Tatsache, dass mein halbes Gesicht durch eine Maske bedeckt wurde, trug anfangs nicht unbedingt dazu bei, dass man sich dieses im Team besser einprägen konnte. Mittlerweile können wir darüber lachen, womit die erste Hürde geschafft sein sollte. Um meine Arbeitskolleginnen und Kollegen in Schutz zu nehmen: Auch Auswärtige auf Schulreisen brauchen immer einen Moment, um zu realisieren, dass sie es gerade mit der Klassenlehrperson und nicht mit einer übereifrigen und erstaunlich reifen Schülerin zu tun haben. Dieser «Schülerinnen-Effekt» kommt zum guten Glück immer nur dann vor, wenn ich mit einem Haufen Jugendlicher unterwegs bin. Sollte diese Verwechslung eines Tages aufhören, werde ich vielleicht sogar ein bisschen Wehmut verspüren.
Womit ich als Berufseinsteigerin ebenfalls nicht gerechnet habe, zumindest nicht so schnell, ist, wie wenig Zeit ich brauchen werde, um mich von meinem Leben als Studentin zu verabschieden und das neue (Berufs-)Leben als Lehrerin zu verinnerlichen. Ich nehme das als gutes Zeichen dafür, dass ich mich nicht nur für den richtigen Beruf, sondern auch für die richtige Schule und somit das passende Umfeld entschieden habe. Auf dieses Gefühl vertraue ich, besonders deshalb, weil man als Berufseinsteigerin mit einer Vielzahl an Aufgaben und Pflichten beschäftigt ist, weshalb nicht immer Raum bleibt, alles im Detail zu analysieren.
Auf den Zeitpunkt, wo ich auf dieses intensive erste Jahr zurückblicken und selbst darüber staunen kann, wie viel ich gemeistert und dazugelernt habe, freue ich mich jetzt schon wie ein kleines Kind. Oder sollte ich sagen, wie eine junge Schülerin?
Antonia Rakita war Tutorin am Schreibzentrum der PH Zürich und schloss 2021 ihre Ausbildung zur Sekundarlehrerin ab. Sie unterrichtet an der Berufswahlschule Bülach.
Der Text ist erschienen als Kolumne im Magazin für die Mitarbeitenden der PH Zürich, inside 3/2021, S. 21.