Unendliches bei Ende

Die Lektüre von Literarischem heisst auch, sich auf Unabschliessbares einzulassen. Dies erfährt, wer sich von Hans-Heino Ewers zum Lesen bzw. Wiederlesen von Michael Endes Kinderbuchklassikern verführen lässt.
So regt der Autor zum Beispiel an, über die Schul­pädagogik im Jim Knopf nachzudenken, indem er auf Jims und Lukas’ Besuch der Mathematikstunde von Frau Mahlzahn verweist. Danach fragt Jim, ob Schulen generell so aussähen. Lukas’ Antwort lässt verschiedene Interpretationen zu: «Gott bewahre! (…) Manche Schulen sind sogar ganz nett. Allerdings sind dort keine Drachen als Lehrer, sondern einigermassen vernünftige Leute.» Bei Momo können sich auch Erwachsene auf eine Philosophiestunde bei Meister Hora freuen: Die grauen Herren würden entstehen, weil die Menschen ihnen die Möglichkeit gäben zu entstehen, erklärt er. Und wer eine Deutung für die Grenze zwischen Bewusstem und Unbewusstem sucht, wird vielleicht in der Unendlichen Geschichte fündig.

Martina Meienberg

Ewers, Hans-Heino. Michael Ende neu entdecken: Was ‹Jim Knopf›, ‹Momo› und ‹Die unendliche Geschichte› Erwachsenen zu sagen haben. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 2018. 278 Seiten.

Die Rezension ist erschienen in Akzente 3 (2018): S. 35.

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