Lautes Geschrei vor der Tür. Die Frau schaut sich um, was soll dies nun wieder bedeuten? Der nervöse Jugendliche vor der Türe wird immer nervöser – er zuckt! Er hat nervöse Zuckungen! Die Frau hält nun nichts mehr auf ihrem Barhocker, sie geht zu ihm rüber. «Was ist mit dir los?», fragt sie. Er schaut sie ungläubig an.«Was hast du Alter?» fragt sie wiederholt. «Du siehst nicht sehr gesund aus.» Er raunt sie an: «Du hast keine Ahnung was hier läuft, was? Ich sage nur: FISCH!»
Geschichte Nr. 6 von Carmen Luzi
Wie geht es nun mit der Geschichte weiter? Ganz nach Gusto: Wer erfahren möchten, wie eine Laufmasche vertuscht wird, geht zurück zu Geschichte Nr. 2 von Helen Kaufmann. Wer Zeuge sein will, wie die Frau so erschrocken dreinschaut, dass es ihr die Nackenhaare stellt, blättert zu Geschichte Nr. 32 von Marcel Flütsch. Wer direkt zum Fischknusperli-Schluss will, geht zu Geschichte Nr. 56 von Alexandra Edelmann.
Und so funktioniert das Büchlein, das anlässlich unseres Schreibevents zur Schweizer Erzählnacht 2014 entstanden ist: Eine Autorin beginnt eine Geschichte, ein anderer Schreiber treibt sie weiter und eine dritte führt die Geschichte zu Ende und manch eine zu neuen Ufern. Oder wie in diesem Fall verzweigt und verästelt sich die Geschichte.
Die Ausgangslage ist die folgende: «Samstagabend, eine Bar im Zürcher Kreis 4». Dann wird mit Würfeln Emoticons und Gegenstände gewürfelt und schon flitzten die Geschichten in unterschiedliche Richtungen. Wohin, liest sich in start new game, dem Büchlein, das Geschichten von SekundarschülerInnen, Studierenden und Mitarbeitenden der PH Zürich vereint.
Bereits seit 2009 entsteht so jedes Jahr ein Büchlein. Gedruckte Exemplare aller Jahre können weiterhin zu je CHF 2.– beim Schreibzentrum erworben werden.