In seinen Romanen hat E. L. Doctorow reale und fiktive historische Figuren und Ereignisse virtuos amalgamiert. Damit sicherte er sich einen Platz in der ersten Liga der zeitgenössischen US-Literatur. Zu seinen prominentesten Lesern gehörte US-Präsident Barack Obama, nannte dieser doch E. L. Doctorow neben Shakespeare seinen Lieblingsautor. Mit linksliberaler Haltung leuchtete Doctorow zahlreiche Winkel der amerikanischen Geschichte aus und überraschte bis zuletzt immer wieder mit frischer Stimme. Nun ist diese Stimme, die im deutschen Sprachraum dank den Übersetzungen von Angela Praesent ein adäquates Pendant gefunden hat, verstummt. Doctorow verstarb im Alter von 84 Jahren in New York.
Artikel von Thomas Hermann in der NZZ vom 23. Juli 2015, S. 43.