Als erster Kanton startet Basel-Stadt mit der Einführung des Lehrplans 21. Ein Beitrag dazu:
Als erster Kanton startet Basel-Stadt mit der Einführung des Lehrplans 21. Ein Beitrag dazu:
MarlenF:
Mein Schulleiter machte mich vor einiger Zeit auf den Lehrplan des Kantons Baselland von 1887 aufmerksam. Damit nahm er mich auf eine Reise in die Vergangenheit mit. Zum Fach Lesen und Schreiben der dritten Klasse steht:
Wie sich die Zeiten und die Lehrpläne ändern zeigt sich deutlich ab Seite 11 des Dokuments. Dort sind die damalige Stundentafel und die obligatorischen Lehrmittel aufgeführt. Ein Blick in den Lehrplan lohnt sich! Beim Durchstöbern des Dokuments ging mir die Frage durch den Kopf: «In welchem Zusammenhang wird wohl der Lehrplan21 in über 120 Jahren zitiert werden?»
Lehrplan Baselland 1887 (Aus dem Archiv der Sekundarschule Rotacker, Liestal)
MarlenF:
Über die Beurteilung ist im Lehrplan 21 wenig geschrieben. Diese zu regeln, wurde jedem Kanton überlassen. Der Kanton Basel-Stadt ist der erste Kanton, der bereits mit dem Lehrplan 21 arbeitet. Auch die Beurteilung der Schülerinnen und Schüler sollte demnach kompetenzorientiert ausfallen. Kein Wunder, dass das Erziehungsdepartement vor kurzem eine Broschüre dazu herausgab.
Mal schauen, ob es die Broschüre vermag, in der Stadt am Rhein so viel Staub wie das «Sexköfferli» aufzuwirbeln…! 🙂
Broschüre Kompetenzorientiert fördern und beurteilen 2015
Zu finden auf der Webseite des Erziehungsdepartements des Kantons Basel-Stadt
MarlenF:
Der Lehrplan 21 hat es nicht leicht! Fast täglich outen sich neue Kritiker und greifen ihn bis ins Innerste an. Wir haben uns gefragt, wie er wohl mit all diesen Kritiken umgeht und sind auf folgenden Link gestossen: http://lehrplan.ch/kritikpunkte
Wie finden Sie die Kritikfähigkeitskompetenz des Lehrplans 21?
MarlenF:
In letzter Zeit bin ich nicht sonderlich stolz eine «Baselländlerin» zu sein. In der Bildungslandschaft meines Heimatkantons tobt ein Sturm, welchen die Medien zu einem Orkan werden liessen. Der ehemalige Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP) steht seit Monaten im öffentlichen Kreuzfeuer der Kritik. Persönliche Angriffe und Anschuldigungen sind keine Seltenheit. Vor allem das Komitee «Starke Schule Baselland» lässt kein gutes Haar an ihm. Scharf angegriffen wird sein Reformdrang. Gar eine Initiative zum Austritt aus dem HarmoS Konkordat wurde lanciert.
Leider bläst mir der Wind so heftig um die Ohren, dass ich die Absichten von gewissen Politikern und Medienschaffenden nicht mehr erkennen kann. Geht es um pädagogische Fragen oder um die persönliche Profilierung? Hetzerische Metaphern deuten eher auf das zweite hin. So wurde beispielsweise in einer Medienmitteilung des Komitees «Starke Schule Baselland» vom 05. Mai 2014 die Idee der pädagogischen Kooperation als
bezeichnet. Ich schätze grundsätzlich kritische Stimmen und finde es bereichernd, verschiedene Perspektiven zu sehen. Solch plumpe und plakative Aussagen haben für mich in einer fachlichen Debatte jedoch nichts zu suchen.
Nun steht ein Regierungswechsel vor der Tür. Monica Gschwind (FDP) wird ab 1. Juli 2015 das Departement Bildung und Kultur übernehmen. In ihrem Wahlkampf sprach sie von einem «Marschhalt» bei den Bildungsreformen. Das sie unterstützende Komitee «Starke Schule Baselland» gar von einem Richtungswechsel.
Ich hoffe, dass es Frau Gschwind gelingen wird, die Sache ins Zentrum zu stellen, die Lehrpersonen ins Boot zu holen und Verunsicherungen abzubauen. Zudem rate ich ihr, sich eine winddichte Jacke von Transa zu besorgen!
Der Lehrplan 21 wurde am 31.10.2014 an die Kantone übergeben. Diese sind nun für die weiteren Schritte und Änderungen sowie für die Einführung verantwortlich. Es bleibt spannend und zu hoffen, dass vor lauter kantonaler Anpassungen das Ziel der Harmonisierung nicht ganz aus dem Blickfeld gerät…
Gerne machen wir in diesem Zusammenhang auf folgende Links aufmerksam:
Kanton Zürich Bildungsdirektion Volksschulamt: Wocheninformation
10 vor 10 Freitag, 31.10.2014: Lehrplan 21: Auch die neuste Fassung erntet Kritik