Wir nutzen das ausklingende Jahr, um zurückzublicken. Vieles ist passiert, vieles haben wir gelernt. Nach wie vor ist es uns wichtig, möglichst nahe an den Bedürfnissen unserer Nutzenden zu sein. Das galt auch während der Pandemie-bedingten Bibliotheksschliessung. Ausserdem sind wir nochmals tief in unser Archiv abgetaucht und beantworten anhand exemplarischer Ausschnitte aus der Benutzendenbefragung einige Ihrer brennendsten Anliegen im Zusammenhang mit der Bibliothek.
Starten wir mit einem Dauerbrenner: den Öffnungszeiten. Am liebsten würden unsere Nutzenden scheinbar Tag und Nacht in der Bibliothek lernen, lesen, plaudern, entspannen (tatsächlich ist dies übrigens einmal im Jahr an der Langen Nacht der aufgeschobenen Arbeiten möglich). Dementsprechend bedeutete es eine tiefe Zäsur, als Mitte März klar wurde, dass auch wir – wie andere Bibliotheken im ganzen Land – unsere Tore schliessen müssen. Natürlich waren wir uns bewusst, dass die Bibliothek der PH Zürich zu diesem Zeitpunkt längst in der Hosentasche unserer Nutzenden existierte. Man musste lediglich das eigene Tablet oder den Laptop hervornehmen, sich ins PH-Netzwerk einloggen, et voilà: Der kostenlose Zugang zu aktuellster Fachliteratur in Form von E-Books und E-Journals oder auch zu Lehr- und Unterhaltungsfilmen sowie Unterrichtsmaterialien war jederzeit via E-Bestand gegeben. Auch während der gut anderthalb Monate der Schliessung vor Ort.
Und doch: Die Bibliothek ist mehr als ein Buchlager oder ein Archiv. Der Zugang zu Wissen ist nur einer der vielen Gründe, weshalb sich Bibliotheken als Konzept seit Jahrhunderten bewährt haben und in Zukunft womöglich gar noch bedeutsamer werden. Bibliotheken übernehmen in der heutigen Gesellschaft grundlegende soziale Aufgaben. Sie fördern den Austausch, sind öffentliche Aufenthaltsorte ohne Konsumzwang, Orte des Sehens und Gesehenwerdens, Orte des Rückzugs, der Musse, aber auch Orte der Innovation und Nachhaltigkeit. Somit freute es uns sehr, dass wir früh, nämlich bereits ab 11. Mai, wieder physisch für unsere Nutzenden präsent sein konnten. Natürlich sollten Sie sich in der Bibliothek vor einer Ansteckung sicher fühlen. Von Anfang an half uns deshalb das «Gaspedal des Wissens», den Überblick über die Besucherzahlen zu behalten.
Ab Juni dann die grosse Wiedereröffnung auch für externe Nutzende sowie die Aufnahme des Komplettbetriebs inklusive Lernort.
Und ab September zwischenzeitlich die Rückkehr zu den regulären Öffnungszeiten.
Wir sind uns bewusst, dass uns die Pandemie noch lange beschäftigen wird. Heute sind die Öffnungszeiten wieder verkürzt. Und eine Ausweitung über die regulären Semesteröffnungszeiten hinaus steht derzeit ohnehin nicht zur Debatte. Nebst den Nachteilen für unseren Betrieb sehen wir aber auch viele Chancen, willkommene Herausforderungen und Innovationspotenzial in der Krise. Packen wir es an!
Was Sie sonst noch beschäftigte…
Zudem möchten wir an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, einige weitere Feedback-Evergreens von Ihnen anzusprechen. Dafür blicken wir etwas weiter zurück. Basis bilden exemplarische Kommentare aus der letzten Benutzendenbefragung 2018/2019.
Den Bestand betreffend
Welche Wünsche haben Sie an unseren Bestand?
- Materialkisten (z.B. Archäologiekoffer), Lernwerkstätten und Co.: Da sie nicht direkt zu unserem Sammelgebiet gehören (Erwerbungsprofil), machen wir bei dieser Gelegenheit auf eine Alternative aufmerksam: unsere lizenzierten digitalen Plattformen wie meinUnterricht.de, medien LB oder FWU-Mediathek. Diese bieten vielfältige multimediale Lernmaterialien für den Einsatz in der Schule.
- Mehr Freizeitmedien: In diesem Zusammenhang sind auch unsere Filmdatenbanken einen Blick wert. Sie enthalten nicht nur pädagogisch wertvolle Lehrfilme, sondern machen Ihren Feierabend zu einer veritablen Movienight. Filmfriend beispielsweise bietet Ihnen eine grosse und wachsende Anzahl an Unterhaltungsfilmen, einfach per Stream konsumierbar (mit Shibboleth einloggen). Ansonsten findet man in unserem physischen Bestand viele Unterhaltungswerke (z.B. die Bücher der Zentrale für Klassenlektüre) – obwohl eigentlich das Gleiche gilt wie oben: Freizeitmedien gehören nicht zu unserem Sammelschwerpunkt.
- Übersichtlichkeit/Ordnung der Zeitschriften verbessern: Hier haben wir eine neue, einfachere Beschilderung geprüft und umgesetzt. So ist nun klarer, wo man suchen muss. Die alphabetische Anordnung wird deutlicher hervorgehoben, Verweise auf die E-Journals runden den Eindruck ab. Eine thematische Aufstellung wurde hingegen verworfen.
Die Services betreffend
Welche Services wünschen Sie sich, wo können wir noch mehr tun?
- Bessere Orientierung in der Bibliothek: Mit Mapongo unternehmen Sie ganz einfach einen virtuellen Rundgang durch die Bibliothek – thematisch geordnet, komplett in 3D. Damit sind Sie bestens vorinformiert, wenn Sie uns vor Ort besuchen. Das Raumorientierungssystem ist ausserdem in den Katalog integriert und zeigt Ihnen direkt an, wo sich das gewünschte Medium befindet.
- Erklärung der E-Ressourcen: Es ist uns ein zentrales Anliegen, dass Sie sich schnell, effizient und zielgenau im E-Bestand bewegen können. In den persönlichen Beratungen helfen wir Ihnen dabei (seit dem Lockdown auch 24/7 online erreichbar via TEAMS). Wer sich Wissen lieber unbeobachtet aneignet, kann dies künftig mit kurzen Videotutorials tun. Über unsere Kommunikationskanäle vermitteln wir Wissen zum E-Bestand über alle Sinne: Audio, Video, Bilder etc. Zum Beispiel auch via Blog (schauen Sie in diesem Zusammenhang gerne einmal den Beitrag unten «Bin ich da schon drin oder was?» an).
- Kommunikationswege: Am liebsten würden Sie via Mail von uns über Bibliotheksnews informiert. Es ehrt uns natürlich, dass Sie Mails von uns nicht als SPAM betrachten. Dennoch sind wir sehr zurückhaltend mit einer solchen «Direktberieselung», schliesslich wollen wir nicht Ihren Maileingang überschwemmen. Allerdings: Zielgerichtet und wohldosiert greifen wir sehr gerne auf diesen Kanal zurück, etwa via Studinewsletter BriePHtaube oder Servicemails an Masterstudierende und neue PH-Mitarbeitende.
Die Nutzung betreffend
Wie fühlen Sie sich vor Ort am wohlsten?
- Bessere Luftqualität: Manchen ist es zu warm oder stickig in der Bibliothek. Vielleicht sind tatsächlich nicht nur die vielen rauchenden Köpfe und dampfenden Gehirne dafür verantwortlich, sondern auch das Lüftungssystem. Die Thematik liegt allerdings nicht bei der Bibliothek (betrifft das Gebäude).
- Reservation Arbeitsplätze für PH-Studis: Es ist uns wichtig, dass unser Kernpublikum, die PH-Studierenden, gerade in intensiven Studienphasen genügend Platz in der Bibliothek hat. Gemeinsam mit der Versammlung der Studierenden führen wir deshalb in Prüfungsphasen Platzreservationen durch. Mit grossen Kampagnen machen wir darauf aufmerksam. Auch der Lernforumsraum F014 wird bei Bedarf geöffnet.
- Mehr Arbeitsplätze: Über unsere Massnahmen in diesem Bereich haben wir in einem früheren Blogbeitrag berichtet (s. «Gestern zu dicht, morgen zu breit?»)
Und zum Schluss: Wir freuen uns auf die nächsten Jahre an Ihrer Seite, und natürlich auch auf die nächste Benutzendenumfrage, die bald ansteht. Nehmen Sie teil! Übrigens: Je klarer Sie Ihr Anliegen bei den offenen Antworten formulieren, umso einfacher können wir Ihr Bedürfnis prüfen und erfüllen.
Bleiben Sie gesund und uns treu, haben Sie schöne Festtage und bis bald! Ihr Bibliotheksteam