Dario Isenschmid studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe I. Foto: Nelly Rodriguez
Die U-16-Mannschaft der Zurich Renegades hatte Anfang Saison 56:8 gegen die Thun Tigers verloren. Der Grossteil der Zürcher American-Football-Spieler war erst 13 oder 14 Jahre alt und den durchschnittlich zwei Jahre älteren Gegnern unterlegen. «Sie haben meine Jungs nur so herumgeschoben», erzählt Dario Isenschmid, Renegades-Trainer und Student auf der Sekundarstufe I. Dann habe das Team acht Wochen lang intensiv trainiert. Beim Wettkampf Ende Saison hätte es die Thuner beinahe geschlagen.
Michael Angehrn studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe II. Foto: Nelly Rodriguez
Als Jugendlicher war Michael Angehrn alles andere als ein begeisterter Schüler. «Mein Lehrer riet mir, die Schule schnell hinter mich zu bringen, damit ich nachher nie mehr etwas damit zu tun haben würde», erzählt der heutige Berufsschullehrer, der im zweiten Jahr Allgemeinbildenden Unterricht studiert.
Lucy Burri studiert ab Herbst an der PH Zürich auf der Sekundarstufe. Foto: Nelly Rodriguez
Wenn Lucy Burri das erste Mal vor einer Klasse stehen wird, ist sie möglicherweise gerade mal drei Jahre älter als die Schülerinnen und Schüler. Die 17-Jährige beginnt im September mit dem Studium auf der Sekundarstufe, wo bereits im ersten Jahr ein Praktikum ansteht. «Jugendliche interessieren mich mehr als kleine Kinder», sagt die Tochter einer Primarlehrerin. Zweimal hat sie ihre Mutter am Zukunftstag begleitet. Der Beruf sprach sie an, doch die Unterstufen-Kinder waren ihr etwas zu wild.
Esther Caprez studiert an der PH Zürich auf der Primarstufe.
20 Jahre arbeitete Esther Caprez in der pharmazeutischen Forschung. «Es ging um Krankheiten wie Krebs und Alzheimer», erzählt die 45-Jährige. «Das war spannend, aber ich vermisste den Kontakt mit Menschen.» Daher nahm die Sportbegeisterte 2008 ein Studium in Präventiv- und Gesundheitsmanagement auf. Eigentlich schwebte ihr ein Job im betrieblichen Gesundheitsmanagement einer Firma vor. Doch im Rahmen ihrer Masterarbeit kam sie in Kontakt mit Schulen und fühlte sich angezogen. «In meiner Familie und im Bekanntenkreis gibt es massenhaft Lehrpersonen. Deshalb war der Beruf für mich nie infrage gekommen», sagt Caprez lachend. Doch sie habe gern Kinder und habe Lust bekommen, am Puls des Lebens zu arbeiten, statt für irgendwelche Firmen Konzepte zu erstellen.
Ursin Waldvogel studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe I.
Events auf die Beine stellen lag Ursin Waldvogel schon immer. Vor dem Sekundarschulstudium hat der Bündner in Ilanz, wo er aufgewachsen ist, regelmässig Anlässe für Jugendliche organisiert und selber als DJ aufgelegt. «Bei uns in der Surselva ist das kulturelle Angebot sehr saisonal», erklärt der 26-Jährige. In den Clubs laufe vor allem im Winter viel, wenn die Skitouristen da sind. «Doch die Jungen wollen das ganze Jahr in den Ausgang gehen.»
Einigen mag das neue Gesicht auf dem Campus bekannt vorkommen: Haiyad Abdullahi, die im September das Studium auf Kindergarten- und Unterstufe begonnen hat, arbeitet nebenbei als Model. Als Botschafterin der Apfelsorte Pink Lady ist sie zum Beispiel in einem Werbespot am Schweizer Fernsehen sowie auf diversen Social-Media-Kanälen zu sehen. Auch für Marken wie Calida und Dior war sie schon im Einsatz. Und kürzlich hat sie einen Auftrag erhalten vom Start-up Planted, das Fleischersatz-Produkte herstellt. Das Modeln hat Abdullahi nicht selber gesucht. Es war eine Kollegin, die sie dazu ermutigte. «Eigentlich bin ich eher scheu und habe Angst vor Ablehnung», sagt die 25-Jährige. Kürzlich sagte man ihr bei einem Casting, es wäre gut, wenn sie zwei bis drei Kilogramm abnehmen würde. «Noch vor zwei Jahren hätte mich eine derartige Aussage extrem verunsichert. Heute bin ich zufrieden mit meinem Körper. Ich esse und lebe, wie es mir passt.»
Seit sie die Buchstaben kennt, schreibt Ladina Poik Geschichten. «Ich habe immer mega gern geschrieben», sagt die Studentin auf der Primarstufe. Nach diversen kürzeren Stücken wagte sie sich für die Maturarbeit an einen Roman. Das Buch mit dem Titel «23.45 – das Experiment» handelt von einem Forschungsprojekt, bei dem das Publikum am Ende eines Konzerts im Saal eingeschlossen wird. Die Arbeit erhielt an der Kantonsschule Ausserschwyz den ersten Preis.
Vom Bett bis an den Schreibtisch ist es gerade mal einen Meter. In diesem engen Raum bewegt sich Tiziana Sachs zurzeit einen grossen Teil ihrer Tage. Die 21-Jährige hat im September 2020 mit dem Studium auf der Primarstufe begonnen und gehört somit zu jenen Studierenden, die das richtige Studierendenleben wegen der Pandemie noch gar nie richtig erlebt haben. «Es ist schwierig, immer diszipliniert zu arbeiten», sagt die Studentin aus Würenlos. Gerade in diesem ersten Wintersemester mit hohem Stoffdruck hätte eine Lerngruppe bestimmt geholfen. «Manchmal kam ich an meine Grenzen.» Die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen kennt sie nur mit Namen und Foto. Sogar bei Online-Diskussionsrunden oder Gruppenarbeiten schalte fast niemand die Kamera ein, bedauert sie.
Bereits im Gymi war Noah Hergesell für vier Jahre Klassenchef. «Ich bin einer, der seine Meinung sagt und sich gern für andere einsetzt », beschreibt sich der 21-Jährige. Als dann zu Beginn des Studiums letzten Herbst zwei Jahrgangsvertretende gesucht wurden, war es für ihn nur naheliegend, sich zur Verfügung zu stellen. «Ich dachte, das braucht nicht so viel Zeit. Dann kam Corona.»
Es ist Nacht. Ein junger Mann schleicht in ein Bürogebäude und hackt einen Computer. Auf dem Bildschirm erscheint ein asiatischer Junge, der bei der Arbeit am Boden kauert. Der geschockte Mann lädt die Daten auf einen Memory-Stick und rennt aus dem Gebäude. Am Schluss erscheint ein Plakat mit Werbung für Kinderkleider. In 72 Sekunden fasst der Film «P3CK3R» die Problematik rund um Billigmode zusammen.