Viele Personen ohne Lehrdiplom brachten pädagogische Erfahrung mit, beispielsweise als Klassenassistent:in oder als Kita-Mitarbeiter:in. Foto: Alessandro Della Bella
Im vergangenen Schuljahr durften aufgrund des Lehrpersonenmangels auch Personen ohne Lehrdiplom an Volksschulen unterrichten. Die PH Zürich hatte dazu fakultative Unterstützungsangebote und anschliessend ein neues Aufnahmeverfahren entwickelt. Rund 50 Personen erhielten nun auf diesem Weg die Zulassung zum Studium.
Seit 20 Jahren hilft das Schreibzentrum der PH Zürich Personen aller Bildungsstufen, sich im Schreiben zu verbessern. Es lotst Studierende, Autor:innen und Institutionen durch die Stürme der Digitalisierung – vom aus heutiger Sicht harmlosen Umgang mit Wikipedia bis zum Schreiben mit generativer KI.
Tobias Leonhard, Abteilungsleiter im Prorektorat Forschung & Entwicklung der PH Zürich. Foto: Christoph Hotz
Im Projekt «Aussergewöhnlicher Berufseinstieg im Kanton Zürich» begleiten Forschende der PH Zürich Personen ohne Lehrdiplom und untersuchen, vor welchen Herausforderungen diese Personen stehen und wie sie damit umgehen. Im Interview stellt Projektleiter Tobias Leonhard erste Erkenntnisse und daran anschliessende Überlegungen vor.
Regula Spirig, Dozentin im Zentrum Schule und Entwicklung.
Regula Spirig, Sie arbeiten seit vielen Jahren in der Schulentwicklung und unterstützen Schulen auf ihrem Weg zur Tagesschule. Wie sieht Ihre Unterstützungsarbeitkonkret aus? Das ist sehr unterschiedlich und kommt auf den Bedarf einer Schule oder Gemeinde an. Wir, die Weiterbildner:innen der Arbeitsgruppe Tagesschule der PH Zürich, werden punktuell für einzelne Fragestellungen beigezogen oder begleiten den ganzen Schulentwicklungsprozess. Das können Inputs für Projektgruppen oder Leitungsgremien sein, Workshops oder Moderationen, Weiterbildungstage für Teams oder Prozessberatung. Teilweise werden wir bereits bei der Planungsphase angefragt, manchmal erst mitten im Prozess oder bei einem schwierigen Meilenstein. Die Zusammenarbeit kann lose oder auch sehr intensiv sein.
In Ihrer Arbeit nutzen Sie den sogenannten QuinTaS-Rahmen. Was ist das und wie hilft dieser den Tagesschulen? QuinTaS (Qualität in Tagesschulen) ist ein praxisorientiertes Arbeitsbuch für Schulen auf dem Weg zur Tagesschule. Es ist ein Qualitätsmodell. Wir stellen damit einen qualitativ guten Ganztag für die Kinder und Jugendlichen ins Zentrum, verständigen uns darüber, was dieser beinhaltet, und fokussieren erst dann auf die Prozesse und Strukturen der angehenden Tagesschule. QuinTaS deckt die Dimensionen und Bereiche ab, die bei so einem Prozess wichtig sind, und bietet deshalb einen guten Orientierungsrahmen.
Wenn Sie einer Schule drei wichtige Stichworte mit auf den Weg zur Tagesschule geben können – welche wären das? «Kinder in den Fokus», «Dialog zwischen den Berufsgruppen» und «Neuerungen ausprobieren, auch wenn sie noch nicht perfekt sind».
Um auf Ganztagesschule umzustellen, braucht es Anpassungen im schulischen Alltag und vor allem Investition in die Teamarbeit zwischen den Berufsgruppen. Schulleiterin Sibylle Zweifel erzählt, wie sich ihre Tagesschule mit Offenheit ein gutes Schulklima erarbeitet hat.
Mit ChatGPT und anderen Tools hat künstliche Intelligenz (KI) längst Eingang in die schulische Bildung gefunden – spätestens am heimischen Schreibtisch nutzen Kinder und Jugendliche sie. Lehrpersonen brauchen deshalb Kompetenzen, um sie im Unterricht verantwortungsvoll einzusetzen.
Okbay F. ist seit sechs Jahren in der Schweiz und im zweiten Lehrjahr zum Küchenangestellten EBA. Berufsschullehrer Peter Rütschi unterstützt ihn beim Erlernen der deutschen Sprache. Foto: Oliver Müller
In der Berufsbildung zeigt sich die Relevanz sprachlicher Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten. Die Dringlichkeit für eine adäquate Unterstützung an sämtlichen Lernorten steigt. Die PH Zürich bietet Hand mit einer Reihe von vielfältigen Weiterbildungsangeboten.
Eine neue Weiterbildung der PH Zürich unterstützt Lehrpersonen dabei, Selbst- und Peerbeurteilungen verstärkt im Unterricht zu nutzen. Die Wirkung dieser Beurteilungsformen haben verschiedene Studien bestätigt. Noch werden sie von Lehrpersonen aber häufig nur kurz umgesetzt.
Urs Schellenberg, Dozent an der PH Zürich und Co-Leiter des Netzwerks Fachdidaktik Religionen, Kulturen, Ethik. Foto: Christoph Hotz
Im Herbst 2024 wird der Masterstudiengang Fachdidaktik Ethik, Religionen, Gemeinschaft erstmals durchgeführt. Im Interview gibt PHZH-Dozent und Mitentwickler Urs Schellenberg Einblicke in das neue Studienangebot.
Wie kann kritisches Denken und Argumentieren in der Schule gefördert werden? Welche Chancen bietet das Philosophieren für inklusives Lernen? Diese und weitere Fragen beantwortet der Sammelband «Philosophieren und Ethik». Dabei werden bildungstheoretische, methodische und empirische Ansätze in den Blick genommen.