1996 ist das Internet noch eine Wüste. Kein Google, kein Wikipedia, ganz zu schweigen von Youtube, Social Media oder Netflix. Als die 16-jährige Emma von ihrem Vater ihren ersten Computer und von Nachbarsfreund Josh einen AOL-Zugang bekommt, gibt es im Netz also noch nicht viel zu sehen. Aber Emma macht eine ungeheure Entdeckung.
«Wilderer Geschichten und ein Doppelmord» (bildfluss-Verlag 2022)
Die Ermordung zweier Obwaldner Wildhüter durch einen Nidwaldner Wilderer und dessen Flucht nach Südamerika im Jahr 1899 stehen im Zentrum des Sachbuches. Michael Blatter zeichnet die historischen Gegebenheiten nach und leuchtet Themen und Hintergründe aus, die mit dem berühmten Doppelmord zusammenhängen.
Welche Kompetenzen brauchen Kinder und Jugendliche, um in unserer komplexen und sich schnell verändernden Welt zu bestehen? Peter Holzwarth plädiert dafür, das Potenzial von Medien zu nutzen, um die sogenannten Life Skills zu fördern (z. B. Beziehungsfähigkeit, Stressbewältigung oder Empathie).
Man sagt, mit dem Schulstart beginne der «Ernst des Lebens». Aber kann Schule auch glücklich machen? Ist das nicht allzu utopisch? Nathalie Schenk betont in ihrem Beitrag, dass Glück auch eine Haltung beziehungsweise eine Einstellung darstellt, die man beeinflussen und in gewisser Weise lernen kann.
Kein Buch über den Krieg, aber ein von Kriegen umklammertes Buch, so nennt die ukrainische Autorin ihre Fototexte, die zwischen 2015 und 2021 «im Walzerschritt», sprich alle drei Wochen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen sind. Nach der russischen Annexion der Krim musste Katja Petrowskaja ihre Stimme neu suchen.
«Die Kinder sind Könige» (Dumont 2022)«Dieser Beitrag wurde entfernt» (Hanser 2022)«Tick Tack» (Hanser 2022)
Als Jugendliche war Mélanie von der Reality-Show «Big Brother» fasziniert, heute hat sie auf Youtube fünf Millionen Abonnent:innen und vermarktet via Instagram ihre Familie. Ihre beiden Kinder leben in einem permanenten Werbespot und kennen keine Privatsphäre. Mit «Die Kinder sind Könige» (Dumont, 2022) packt Delphine de Vigan ein brisantes Thema an. Was wie ein Krimi mit einem Entführungsfall beginnt, mündet in ein Plädoyer für Kinderrechte.
Wie schnell die Erderhitzung voranschreitet, zeigt die Tatsache, dass die 19 wärmsten Jahre der vergangenen vier Jahrzehnte allesamt nach dem Jahr 2000 lagen. Schon heute haben wir mit klimabedingten Ernteausfällen, Waldbränden sowie einem dramatischen Rückgang des Meereises zu kämpfen.
Es war einmal und wird noch lange sein. (Hanser 2021)
Das diesjährige Gewinnerbuch des Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreises «Es war einmal und wird noch lange sein» beschäftigt sich mit dem Thema Zeit. Johanna Schaible gelingt es, dieses höchst komplexe Phänomen als objektiv messbare Grösse und gleichzeitig auch in seiner subjektiven Bedeutsamkeit für den einzelnen Menschen bestechend einfach darzustellen.
«Steinalt» heisst der Stein, der auf einer Waldwiese herumliegt und nichts tut. Das finden die Kiefer, der Marienkäfer und der Kolibri so langweilig, dass Steinalt eines Tages aus seinem Leben zu erzählen beginnt: Wie er von einem Vulkan fortgeschleudert wurde, wie er jungen Dinos als Versteck diente, von einem Gletscher in Eis verpackt wurde und schliesslich nach einem Erdbeben dort zu liegen kam, wo er nun liegt.
«Unsere Vorstellungen zur Zeit und den grossen Kapiteln der Weltgeschichte sind so primitiv wie eine Weltkarte aus dem 14. Jahrhundert», schreibt die Autorin und Geologieprofessorin. Ihr kluges und an manchen Stellen beinah poetisches Buch nimmt mit auf eine Reise durch Äonen, in die Tiefen der Urzeit und zur höchst aktuellen Illusion, dass wir als Menschen ausserhalb der Natur stehen.