Historischer Blick auf die Gegenwart

«21.1: Eine kurze Geschichte der Gegenwart» (C. H. Beck, 2023)

Menschen neigen dazu, vieles für neu und innovativ zu halten, was eigentlich altbekannt ist. Bei anderen Entwicklungen wiederum fällt es vielleicht gar nicht auf, dass es sich um echte Neuerungen handelt. Das kommt daher, dass der Mensch Teil des Geschehens ist und ihm in dieser komplexen Welt die nötige Distanz und somit der Überblick fehlen.

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Was ist Intelligenz?

«Die unfassbare Vielfalt des Seins» (C.H. Beck, 2023)

Wie funktioniert Intelligenz, wenn sie in den acht Tentakeln einer Krake steckt? Wem gehört sie, wenn sich ein Ameisenschwarm gemeinsam klug verhält? Erscheint uns künstliche Intelligenz vielleicht deshalb oft einfältig, weil sie sich der Logik menschlicher Gewinnmaximierung unterwerfen muss? James Bridle öffnet anhand faszinierender Beispiele den Blick auf nichtmenschliche Intelligenz.

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Neue Werbemaschinerie?

«Influencer» (Suhrkamp, 2021)

Influencer, das sind gemäss den Autoren nicht einfach die Leute, die in den sozialen Medien viele Follower haben. Es sind jene, die mit ihrem Auftritt Werbung machen. Früh wird einem bei der Lektüre klar, dass hier sämtliche Arten von Influencern mit einer sehr kulturpessimistischen Linse betrachtet werden. Was sie genau mit ihrem werbenden Dasein bei ihrem Publikum auslösen, ist eher peripher von Bedeutung.

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Das Verschwinden der Welt

Die Welt um uns herum löst sich unweigerlich auf, verschwindet allmählich in der Vergangenheit und bleibt doch gegenwärtig. Durch einen materiellen Schleier erahnen wir die verblasste Wirklichkeit in Relikten und Artefakten. Mediale Spuren und Erinnerungen lassen sie gelegentlich wieder aufleben.

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Schlechtes Gewissen

Anna-Tina Hess und Georg Gindely
Illustration: Elisabeth Moch

Anna-Tina Hess: Seit August bin nun auch ich voll eingespannt und angestellt. Ich bin Klassenlehrerin einer 2. Sek. Bereits habe ich mein erstes Zusammentreffen mit den Eltern hinter mir – an einem Infoabend im Laufbahnzentrum. Ich genoss den Abend, nur eine Tatsache, die wühlte mich auf. Kurz vor dem Abend im Laufbahnzentrum stürmte nämlich ein Heilpädagoge in mein Zimmer. «Mir müesse über e Ruben rede.»

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