Rosa Kaninchen – Rosa Brille

«Als Hitler das rosa Kaninchen stahl» (Warner Bros. Entertainment, 2020)

Unbeschwerte Kindheit in einem wohlhabenden Berliner Intellektuellenhaushalt, 1933 überstürzte Flucht vor den Nazis, Exil in der Schweiz, Paris, schliesslich London: Stationen im Leben der neunjährigen Anna, Tochter des jüdischen Theaterkritikers Arthur Kemper (alias Alfred Kerr) und der Pianistin Dorothea.

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Leichtigkeit leben

«Burnout of order» (Verlag der Ideen, 2019)

Ein Buch, das zum Leben animiert. In erfrischender Aufmachung und mit überzeugender Argumentation: «Das Leben ist eine geniessbare Leihgabe. Willst du recht haben, oder glücklich sein?» Burnout of order spielt mit verbreiteten Denkmustern und zeigt, wie sehr wir uns mit Verhinderungsausreden selbst im Weg stehen.

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Aktualität statt Relevanz

Rolf Dobelli.
«Die Kunst des digitalen Lebens»
(Piper, 2019)

Wir sind nicht gut informiert – wir denken es nur. Das ist Rolf Dobellis Grundthese. Die heutige Nachrichtenflut, vor allem im Internet, lenkt uns von den wirklich wichtigen Dingen ab. Wir bekommen zwar unzählige Nachrichten aus aller Welt, doch das heisst nicht, dass all diese Informationen für uns auch wirklich wertvoll sind. Vielmehr haben wir so nur das Gefühl, besser informiert zu sein, obwohl wir lediglich Dinge lesen, die nichts mit uns und unserem Umfeld zu tun haben – und an denen wir folglich auch nicht wirklich etwas ändern können.

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Geschichte eines Schweizer Erfolgsmodells

Emil Wettstein.
Berufsbildung: Entwicklung des Schweizer Systems.
(hep Verlag, 2020)

Hier schreibt ein Praktiker mit fast einem halben Jahrhundert Erfahrung in der Berufsbildung, und kein Historiker. Kein Wunder also, dass ein Sachbuch und keine wissenschaftliche Publikation vorgelegt wird. Es beginnt mit einem Überblick zur Geschichte der Schweizer Berufsbildung. Darauf folgen 160 Seiten Vertiefung zu über 30 Aspekten wie der Berufsfachschulen, der Frauen in der Berufsbildung oder der Entwicklung in den einzelnen Branchen. Der letzte und separate Tel umfasst einen 470-seitigen Materialienband mit Quellen, die dem Buch zu Grunde liegen.

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Es war einmal ein Anfang

«Jemand musste Josef K. verleumdet haben …» (C.H. Beck, 2020)

Von einem guten Anfang hängt so manches ab. Das gilt erst recht für den Roman. Der erste Satz kann bereits darüber entscheiden, ob weitergelesen wird. Für den ersten Eindruck gibt es bekanntlich keine zweite Chance. Aber vielleicht wird die Bedeutung des Einstiegs auch masslos überschätzt. Schliesslich beginnen unzählige Geschichten ganz unspektakulär und schlagen uns dann doch in ihren Bann.

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Kanonaden für die Literatur

Brauchen wir Geschichten? Macht uns das Lesen zu besseren Menschen? Wenn es um so gewichtige Fragen geht, sprechen die guten Bücher für sich. Wem das nicht genügt, für den oder die gibt es Lektüreempfehlungen en masse. Der Literaturkanon galt lange als letztes Bollwerk gegen den Kulturverfall.

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Mein erstes Schuljahr

Anna-Tina Hess und Georg Gindely
Illustrationen: Elisabeth Moch

Anna-Tina Hess: Wir wollen heute zurückblicken. Auf das Jahr, das war. Genauer das Schuljahr, das war. In 1500 Zeichen? Unmöglich. Ein Jahr so kurz zusammengefasst, ist kein Jahr. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, waren Zusammenfassungen lange Zeit mein täglich Brot.

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