Wörter mit Geschichte

Täuschende Wörter: Kleines Lexikon der Volksetymologien (Reclam 2017)
Täuschende Wörter: Kleines Lexikon der Volksetymologien (Reclam 2017)

Mit den täuschenden Wörtern in Heike Olschanskys handlichem Taschenbuch verhält es sich wie mit den falschen Freunden, vor denen man uns im Fremdsprachenunterricht gewarnt hat. Ein Handy ist zwar handy (also «praktisch»), aber die beiden Homophone haben im Deutschen und im Englischen nicht die gleiche Bedeutung. Auch die mannigfachen Einträge im kleinformatigen Lexikon der Volksetymologien legen verwandtschaftliche Beziehungen zu bekannten Wörtern nahe, zeigen auf den zweiten Blick aber, dass wir einem Irrtum erliegen. Gelegentlich führt die mutmassliche Familienähnlichkeit sogar dazu, dass ein Wort sich verbiegt und der mundgerechte Wortwechsel dann erst recht zu falschen Vorstellungen verleitet.

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Von Vögeln und Menschen

Der Vogelgott (Jung und Jung, 2018)
Der Vogelgott (Jung und Jung, 2018)

Drei Geschwister finden sich im Zimmer eines Sanatoriums wieder, in dem Thedor, der jüngere Bruder, behandelt wird. Altersmässig stehen sie mitten im Leben, die Situation erscheint aber Lorenz, dem älteren Bruder, «als wäre es wie früher». Und so vereint scheinen die drei nun zu sein, dass die Ich-Erzählung von Lorenz im kollektiven Wir endet. «Wir träumen, erwachen, träumen, sinken, steigen auf und lassen uns treiben. Wir spielen. Etwas anderes haben wir nie getan, zu etwas anderem taugen wir nicht.»

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