Okbay F. ist seit sechs Jahren in der Schweiz und im zweiten Lehrjahr zum Küchenangestellten EBA. Berufsschullehrer Peter Rütschi unterstützt ihn beim Erlernen der deutschen Sprache. Foto: Oliver Müller
In der Berufsbildung zeigt sich die Relevanz sprachlicher Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten. Die Dringlichkeit für eine adäquate Unterstützung an sämtlichen Lernorten steigt. Die PH Zürich bietet Hand mit einer Reihe von vielfältigen Weiterbildungsangeboten.
Ein Anliegen des neuen Gesamtkonzepts ist ein hoher Grad an Professionalisierung in der Schulführung. Foto: Alessandro Della Bella
Kompetenzorientierung nach dem Zürcher Schulführungsmodell, modularer und flexibler Aufbau sowie verschiedene Einstiegsmöglichkeiten. Das sind die Eckwerte der neuen Schulleitungsausbildung. Sie ist nun in vollem Umfang etabliert, die ersten Module laufen.
Niels Anderegg, Leiter Zentrum Management und Leadership der PH Zürich.
Niels Anderegg, seit Oktober 2022 gibt es nun alle Elemente der neuen Schulleitungsausbildung. Was ist für Sie der Kern des Konzepts? Der Wandel vom CAS-Lehrgang zum DAS-Studiengang ist das eine. Wichtig ist mir, dass die Teilnehmenden im neuen Studiengang eine grosse Wahlfreiheit haben. Zentral ist, dass sich nicht mehr alle mit den gleichen Inhalten befassen, sondern je nach persönlichem Profil ihren eigenen Weg gehen und gleichzeitig in eine Studiengruppe eingebunden sind.
Sie haben einmal gesagt, der Abschluss der Schulleitungsausbildung sei der Einstieg in die Schulleitung und nicht das Ende der Ausbildung. Der DAS Schulleitung vermittelt die Grundlagen und fordert stufenweise Kompetenznachweise. In den ersten Berufsjahren geht es jedoch vor allem um Managementaufgaben. Erst mit zunehmender Erfahrung können Schulleiter:innen immer mehr zu Gestalter:innen werden. Themen wie Inklusion, Leadership for Learning, Tagesschule oder Digitalität brauchen eine ständige Auseinandersetzung, die auch für langjährige Schulleitungen eine kontinuierliche Entwicklung fordert. Wer die Schule nicht nur verwalten, sondern auch gestalten will, braucht eine kontinuierliche Weiterbildung im Sinne der Professionalisierung.
Sieht sich nicht jeder und jede Schulleiter:in als professionell an? Ich bin sehr froh und auch stolz, dass wir im Kanton Zürich viele gute Schulleiter:innen haben. Die Welt und ihre Ansprüche an die Schule verändern sich jedoch laufend und deshalb müssen sich auch Schulleiter:innen stetig weiterentwickeln. Untersuchungen zu Leadership for Learning, meinem Forschungsgebiet, zeigen deutlich, dass sich in guten Schulen die Schulleiter:innen auch als Lernende verstehen. Genau das meint Professionalisierung.
Wenn Lehr- und Fachpersonen mehr Verantwortung wahrnehmen, sich für Projekte und Entwicklungsaufgaben engagieren, dann stärkt das die pädagogische Praxis in der ganzen Schule. Die neue Weiterbildung Grundlagen Teacher Leadership stärkt die Führungskompetenz der Teacher Leader.
Die Programmplanung ist eine Kerntätigkeit in der Weiterbildung. Doch was bedeutet Programmplanung konkret? Was sind die erforderlichen Kompetenzen und welche Veränderungen hat sie in den letzten Jahren erfahren? Ein Überblick über bisherige Entwicklungen und kommende Herausforderungen.
René Schneebeli, Co-Studiengangsleiter des Lehrgangs CAS Berufswahl-Coach an der PH Zürich. Foto: Christoph Hotz
Die Berufswahl findet in einer Lebensphase statt, in der bei Jugendlichen viel in Veränderung ist. Der Berufswahl-Coach begleitet die Jugendlichen individuell, bezieht aber auch die Erziehungsberechtigten und weitere Beteiligte in den Prozess mit ein. René Schneebeli erläutert im Interview, worauf es dabei ankommt.
Schulleiterin Sandra Hürlimann beobachtete, dass sich die Kinder immer schlechter konzentrieren konnten. Foto: Niklaus Spoerri
An den Schulen in der Stadt Zug ist Spielen als Lernform heute integraler Bestandteil im Zyklus 1. Mit dem Projekt SpielenPlus konnte das kompetenzorientierte Lernen erfolgreich etabliert werden. Die Verantwortlichen sind mit der neuen Lernform äusserst zufrieden.
Catherine Lieger, Sie setzen sich seit Jahren mit Spielen als Lernform auseinander. Warum soll heute im Zyklus 1 gespielt werden? Lehrpersonen stellen immer häufiger fest, dass ihr Unterricht, so wie sie ihn verinnerlicht haben, nicht mehr funktioniert. Dies höre ich tagtäglich in Gesprächen mit betroffenen Lehrpersonen, die auf uns zukommen, meist aus einer Notsituation heraus.
Medien-, Informatik- und Anwendungskompetenzen (MIA) werden in der 3./4. Klasse fachintegriert vermittelt. Für diese Stufe gibt es nun ein neues Lehrmittel, das die Lehrpersonen umfassend dabei unterstützt. Ein Comicheft mit zehn Geschichten führt die Schülerinnen und Schüler spielerisch an die MIA-Inhalte heran.
Mehr Handlungskompetenz und Praxisbezug werden mit der Reform Detailhandel und KV erwartet. Diese soll bis im Sommer 2023 abgeschlossen sein. Schweizweit sind rund 5500 Lehrpersonen betroffen, davon etwa 650 im Kanton Zürich. Ein Unternehmen, das vom Umfang her in der Berufsbildung einzigartig ist.