
Manès Sperber ist einer der bedeutendsten literarischen Chronisten des 20. Jahrhunderts. Sein monumentaler Roman, der jetzt neu aufgelegt wurde, passt in die Zeit.
Auf den ersten Blick erinnert Sperber an die dramatischen dreizehn Jahre von 1931 bis 1944. Mit einer ungeheuren Eindringlichkeit lässt er, literarisch verarbeitet, die Geschichte der totalitären Herrschaft aufscheinen – ihr Aufkommen, ihre katastrophale Wirkung und das unausweichliche Schicksal der Menschen, die in ihre erbarmungslosen Mühlen geraten. Die Authentizität des selbst Beteiligten, das Charisma des grossen jüdischen Erzählers und Erinnerers machen das Eintauchen in die Geschichte des letzten Jahrhunderts zu einem unvergesslichen und spannenden Erlebnis. Aber der Fluchtpunkt von Sperbers Erzählung reicht weiter, unmittelbar in unsere Gegenwart. Wie eine Träne im Ozean liest sich wie eine Warnung vor dem heutigen Autoritarismus.