
Mein Beruf ist sehr vielseitig und ich habe das Glück, ganz vieles an meiner Arbeit zu mögen. Ganz besonders schätze ich aber Momente lebendiger Beziehung.
Wenn das geplante Programm eines Moduls vergessen geht, weil sich uns eine dringliche Frage stellt, über die wir nicht nur zusammen nachdenken wollen, sondern die unsere Gemüter bewegt und es knistert im Raum und sich etwas auftut und wir zusammen etwas tiefer verstehen möchten. Wenn ich mit Kolleg:innen über Bildung in der Zukunft diskutiere, wir aufrichtig darüber streiten und sich langsam ein gemeinsames Bild zeigt, das manchmal Vorfreude und Zuversicht auslöst. Oder wenn wir mit Studierenden schweigend und barfuss durch den Hindutempel in Adliswil gehen, in dem der Geruch der Räucherstäbchen und des gekochten Currys verschmelzen, und ich förmlich spüre, wie viele verschiedene Filme in unseren Köpfen gerade ablaufen – von angeheimeltem Fernweh über distanziertes Interesse bis zu ungläubiger Irritation – und wir uns als Lernende darin begegnen. Und neben der Fülle an gewichtigen und oft auch schweren Themen, die wir im Blick zu halten suchen, mag ich es, wenn in den Schluchten unserer Büroburg beim Kaffee das Schwere im Humor und im Lachen für einen Moment zurück ins Prickelnde des Lebens gehoben wird.

Als Schulleiterin begeistert mich besonders die Möglichkeit, unsere Schule strategisch weiterzuentwickeln und aktiv ein respektvolles, kooperatives und inklusives Schulklima zu gestalten. Ich schätze es, klare Ziele zu setzen, deren Umsetzung zu begleiten und die erreichten Erfolge sichtbar zu machen. Dabei freue ich mich, Ergebnisse, Fortschritte und Zukunftspläne zu präsentieren und Erfolge gemeinsam mit der Schulgemeinschaft zu feiern. Die Kombination aus Planung, Organisation und strategischem Denken macht meinen Arbeitsalltag vielseitig und spannend. Von zentraler Bedeutung ist für mich die starke Verbindung zu unserem Team. Ich schätze die Zusammenarbeit und die Verbundenheit, die durch das Arbeiten an unseren gemeinsamen Zielen entsteht. Momente, in denen ich unsere Schule als einen lebendigen Lern- und Lebensort erlebe, an dem sichalle wohlfühlen, geben mir Energie und lassen mich jeden Morgen motiviert den Tag beginnen.

Kurz: Die Vielseitigkeit. Im Lehrberuf ist nicht nur die Unterrichtsebene relevant, vielmehr sind auch diverse Tätigkeiten bis hin zur Schulentwicklung zu berücksichtigen. Als Lehrperson nehme ich zudem unterschiedliche Rollen ein und befinde mich im stetigen Spannungsfeld diverser Akteure. Manchmal schlichte ich einen Streit zwischen zwei Kindern und organisiere im nächsten Moment eine Weiterbildung für das Schulpersonal. Während des Berufseinstiegs kann all dies überfordernd sein, aber irgendwann wird es zu einer Bereicherung des Arbeitsalltages. Neben meiner Tätigkeit im Unterricht engagiere ich mich in der Arbeitsgruppe «Bildung für nachhaltige Entwicklung», um diesen wichtigen Bereich stärker zu verankern. Dank des grossartigen Teams und einer unterstützenden Schulleitung kann ich die unterschiedlichen Aufgaben wahrnehmen und die Begeisterung für den Beruf beibehalten.