Cornelia Möhlen, Sie beraten regelmässig Schulen zum Thema Beurteilen. Welche Veränderungen braucht es?
Mit dem Lehrplan 21 braucht es Beurteilungsformen, die die Kompetenzen der Schüler:innen sichtbar machen. Der professionelle Ermessensentscheid erhält eine noch grössere Bedeutung. Im Zeugnis einen Notendurchschnitt summativer Lernkontrollen festzuhalten, reicht nicht mehr. Seit vier Jahren begleiten wir über 20 Schulen auf dem Weg zu ihrer gemeinsamen Beurteilungspraxis. Wir sehen: Wenn sich eine Schule auf den Weg macht, das Beurteilen als ganzes Team anzugehen, gibt das Sicherheit gegen innen und aussen und die Qualität der Beurteilung gewinnt durch das Zusammenspiel des ganzen Teams.
Wie gehen Sie vor bei einer schulinternen Weiterbildung zum Beurteilen?
Wir begleiten die Schule meist über zwei Jahre und mehrere Workshops. Die Schule erarbeitet sich dabei stufenweise ihr individuelles Beurteilungskonzept. Das sind in der Regel drei bis fünf Leitsätze und konkrete, verbindliche Umsetzungen, wie man vorgeht. Durch die Weiterbildungstage und die Praxisanwendung dazwischen haben die Lehrpersonen Zeit, Neues auszuprobieren und gemeinsame Beurteilungsbelege zu entwickeln.
Wie individuell kann ein solches Beurteilungskonzept sein?
Wir analysieren, was genau zur Schule passt, wo sie einen Schwerpunkt legen will. Manche haben schon viel erarbeitet und wollen das noch gut sortieren, andere arbeiten noch in jeder Klasse oder in jedem Fachbereich anders. Unser Ansatz ist es, zuerst Leitsätze aufzustellen, weil das eine Zielrichtung gibt. Bei Bedarf holen wir auch entsprechende Fachdidaktiker:innen der PH Zürich an die Weiterbildungstage dazu. Dafür haben wir eine Kerngruppe zum Thema Beurteilen.