Das Thema Beurteilen im Team gemeinsam weiterdenken

Um die Zusammenarbeit zweier Schulteams zu entwickeln, arbeitet die Sekundarschule Wallrüti in Fachschaften an einem gemeinsamen Beurteilungskonzept. Ziel ist eine Stärkung der formativen Lernkontrolle sowie des Peer-Feedbacks. Der Prozess wird von der PH Zürich begleitet.

Co-Schulleiterin Petra Scherrer: «Es wird eine grössere Vielfalt entstehen, wie beurteilt wird.» Foto: Tamara Menzi

Die Sekundarschule Wallrüti in Winterthur hat zwei Schulteams zusammengelegt und die Gelegenheit genutzt, um anhand eines pädagogischen Schwerpunkts eine Zusammenarbeit zu entwickeln. Petra Scherrer, seit zwei Jahren Co-Schulleiterin der Schule Wallrüti, sagt: «Wir haben uns für das Thema Beurteilung entschieden. Unsere Idee war, dass sich die Teams möglichst konkret austauschen können sollten.» Das Ziel der QUIMS-Schule war es, ein gemeinsames Beurteilungskonzept zu erarbeiten. Die PH Zürich unterstützt die Schule dabei seit Anfang 2024.

Am Kick-off-Halbtag standen fünf Leitsätze zur Diskussion, die die Schulleitung und die QUIMS-Verantwortliche unter Begleitung der PH Zürich im Vorfeld erarbeitet hatten. Schnell wurde klar, dass dieser Prozess zwei Jahre dauern und sechs bis sieben Weiterbildungstage in Anspruch nehmen wird. Als Gremium für die Zusammenarbeit wurden die bereits bestehenden Fachschaften gewählt. An den Weiterbildungstagen haben die Lehrpersonen Zeit, in ihrer Fachschaft neue Beurteilungsformen zu diskutieren oder auch konkret zu planen; in den Phasen zwischen den Weiterbildungstagen können sie diese dann ausprobieren und ihre Erfahrung beim nächsten Mal wieder einbringen. «So wächst die Bereitschaft, etwas zu testen, was sie sonst nicht in ihrem Repertoire hätten», sagt Petra Scherrer.

«Am Ende soll in jeder Fachschaft ein gemeinsamer Nenner formuliert werden», erklärt die Co-Schulleiterin – also pro Leitsatz mindestens eine konkrete Umsetzung als neuer Standard festgelegt werden, der dann von allen Lehrpersonen des jeweiligen Faches angewendet wird. Zum Beispiel der Einbau von Peer-Feedback, die Nutzung eines gemeinsamen Kompetenzrasters oder Portfolioarbeit und Lerndialoge statt einer schriftlichen Prüfung. «Davon versprechen wir uns, gleichzeitig vielfältiger und vergleichbarer zu werden», sagt Petra Scherrer.

Sie hofft, dass die Lehrpersonen auf diese Weise ihre Praxis hinterfragen und im besten Fall ihre Einstellungen zur Beurteilung der Schüler:innen weiterentwickeln. Ihr Wunsch ist es, dass die schulinterne Weiterbildung den Horizont aller Lehrpersonen erweitert und als Möglichkeit genutzt wird, im Team die unterschiedlichen Haltungen zum Thema Beurteilung zu erfahren, um dann gemeinsam kompetenzorientiert zu beurteilen. «Der Vorteil, dass uns die PH Zürich begleitet, ist nicht nur, dass wir durch das Know-how aus Theorie und Studien mehr Akzeptanz im Team haben, sondern auch, dass wir Zeit erhalten und dabei begleitet werden, gemeinsame vielfältige Beurteilungsbelege zu entwickeln», so die Schulleiterin.

Petra Scherrer ist davon überzeugt, dass am Ende des Prozesses niemand mehr nur noch schriftliche Matheprüfungen macht, ohne formative Lernkontrolle beurteilt oder das Peer-Feedback aussen vor lässt: «Durch den Austausch wird bei allen eine grössere Vielfalt entstehen, wie beurteilt wird.»

Leitsätze Beurteilen der Schule Wallrüti in Winterthur

  1. Lernförderung im Zentrum
  2. Breites Beurteilungsrepertoire
  3. Hohe Leistungserwartung
  4. Zeugnis und Laufbahnentscheid
  5. Transparenz

Angebote der PH Zürich zum Thema Beurteilen