Die Fachdidaktik Künste gehört zu den noch jungen Disziplinen und es entstehen laufend neue Forschungsprojekte. Hier setzte die Tagung «Forschen und Fragen» der PH Zürich an, die Ende Juni von der Abteilung Master Fachdidaktik im Rahmen des Studiengangs Master Fachdidaktik Künste ausgerichtet wurde. Ziel war es, der Fachcommunity und den Studierenden Einblicke in vier Forschungsarbeiten zu gewähren und einen Beitrag zur Pflege und Förderung des Netzwerks zu leisten.
Jörg Scheller, Professor für Kunstgeschichte an der Zürcher Hochschule der Künste, forderte die Teilnehmenden in seinen Einführungsbemerkungen dazu auf, «ins Netz zu gehen» und sich dort mit anderen Fachleuten auszutauschen, denn das autonome Genie habe ausgedient.
Auf die offensichtliche Diskrepanz zwischen der sozialen Dimension von Bildung und der Konzentration schulischer Lernprozesse auf das Individuum wies auch Iris Laner, Professorin für Bildende Kunst und Bildnerische Erziehung an der Universität Mozarteum Salzburg, in ihrem Referat zu Gemeinschaften im Kunstunterricht hin. Sie legte den Fokus auf die Frage, inwieweit lernende Gemeinschaften in der Schule stattfinden und ob Kollaboration und Gemeinsinn mindestens gleich stark gefördert werden wie Individualität und Konkurrenzdenken.
Gila Kolb, Leiterin der Forschungsprofessur Fachdidaktik der Künste an der PH Schwyz, geht in ihrem Projekt «Zeichnen nicht können beforschen» auf Paradigmen des Unterrichts im Kunstunterricht ein. In ihrem Referat beleuchtete sie zudem Fragen, die insbesondere das Forschen an sich und die Haltung der Forschenden kritisch durchleuchten. Lea Weniger, auch sie Dozentin an der PH Schwyz, gab Einblicke in ihre fachdidaktische Dissertation zum räumlichen Zeichnen. Dabei ging sie insbesondere auf die adaptiv entwickelte Forschungsmethode ein, die es erlaubt hatte, die Entstehung von Zeichnungen in Interaktionen detailliert zu untersuchen.
In ihrem Beitrag «Kunstpädagogische Selbstverständlichkeiten weiterdenken» fragten Michèle Novak und Anna Schürch, beide Kunstpädagoginnen und Forscherinnen an der ZHdK, wie disziplinäre Evidenzen sowie routinierte Denk- und Arbeitsweisen überhaupt in den Blick genommen werden – und im Anschluss verhandelt werden können.
In verschiedenen Pausenforen erhielten die Teilnehmenden nach den Beiträgen jeweils Zeit für Vernetzungen und Diskussionen.