Eine Frage, drei Antworten: Wozu nutzen Sie Ihre Pausen?

Vera Lang, Präsidentin Kreisschulbehörde Glattal

Ich habe, ausser der Mittagspause, keine fixen Zeiten eingeplant, in denen ich meine Arbeit unterbreche. Meine Aufgabe als Präsidentin im Schulkreis Glattal ist zwar hektisch und bringt viel Unvorhergesehenes, trotzdem habe ich nach bald zwanzig Jahren viel Freude an dieser Tätigkeit. Ein gutes Beispiel für effektive und gesunde Pausen bin ich kaum.

Mein Partner meinte lakonisch, als er den Grund des geöffneten Laptops an einem Sonntag hinterfragte: «Du hast ja gar keine Pausen.» Ja, ich gebe es zu, ich nehme mir zu wenig bewusste Auszeiten. Meine Arbeit unterbreche ich dennoch in unregelmässigen Abständen. Der Gang zur Kaffeemaschine ergibt meistens ein kurzes Gespräch mit Mitarbeitenden. Die Nachfrage nach dem Wohlergehen eines kürzlich geborenen Kindes ist für mich genauso eine Pause wie das Analysieren eines unangenehmen Telefongesprächs mit einer Mitarbeiterin. Velofahrten zu einer der Glattaler Schulen, wenn die Sonne scheint, helfen mir, den Kopf freizubekommen. Die Länge der Mittagspause hängt von den tagesaktuellen Ereignissen ab. So nehme ich mir gerne Zeit, um mit Schulleiter:innen eine schwierige Personalsituation oder einen heiklen Schüler:innenfall zu besprechen. Nur freitags ist es mir wichtig, mit dem Team zu Mittag zu essen, dann bestellen wir immer etwas Spezielles.

Eliane Burri, Leiterin Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Zürich

Auf einen Espresso im Veloladen nebenan – Pausen sind für mich mehr als Unterbrechungen im Arbeitsalltag. Inmitten von Velos entstehen oft die kreativsten Ideen. Ein beiläufig erwähnter Gedanke oder eine zufällige Verknüpfung zweier auf den ersten Blick unzusammenhängender Themen – es sind gerade diese spontanen Momente, die zu überraschenden Lösungsansätzen führen. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich im Strudel der Aufgaben versinke, den Blick starr auf den Bildschirm gerichtet. In solchen Momenten holt mich unser Teamchat nicht selten aus meinem Tunnel. Ein:e Kolleg:in fragt, ob jemand Lust auf einen Kaffee hat, und plötzlich wird mir bewusst, wie gut ich diese kleine Auszeit gebrauchen kann. Auch wenn die To-do-Liste keine Pause vorsieht, habe ich gelernt: Der kurze Unterbruch ist gewonnene Zeit. Der Austausch mit Arbeitskolleg:innen zahlt sich durch frische Perspektiven, gesteigerte Motivation und Teambildung mehrfach aus.

Christina Gordon-Vallejo, Sekundarlehrerin Schule Petermoos

Break. Ein (Unter-)Bruch, Innehalten. In meinem Schulalltag selten. Ich bespreche mich mit meinem Team, bereite noch etwas vor, meine Hilfe wird gebraucht. So gilt es, auch die winzigsten Zeitfenster als Inseln des Innehaltens zu nutzen. Vor dem Wasserkocher tief ausatmen. Während der letzten Vorbereitungen die Berge bewundern. Mit meinen Schüler:innen mache ich kleine Aktivpausen. Wir versuchen uns im Baum oder Krieger, üben uns im verwurzelten Stehen und aktiven Stossen. Koordinationsübungen bringen uns in Schwung oder wir fliegen wie Vögel ums Schulhaus (finden meine Schüler:innen zwar peinlich, doch nützen tut es allemal). Es gibt Zeiten, da gehen diese Pausen unter und ich bekomme im persönlichen, schriftlichen Feedback den Hinweis «Sie haben mit uns schon lange keine Pausen mehr gemacht!». Gut so! Ich bin dankbar, wir gehen als Team durch die Sek-Zeit.