Den digitalen Wandel in der Primarschule gerecht gestalten

Sieben Hochschulen haben sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen, das die Bedeutung des digitalen Wandels für Schweizer Primarschulen erforscht und einen besonderen Fokus auf Bildungsgerechtigkeit legt. Koordiniert wird der Verbund von einem Team der PH Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL).

Den digitalen Wandel in Schweizer Primarschulen aktiv gerecht zu gestalten – darum geht es im neu gegründeten Forschungskonsortium DEEP – Digital Education for Equity in Primary Schools. Unterstützt von der Jacobs Foundation beschäftigen sich sieben Forschungsprojekte unter anderem mit der Frage, welche Risiken, aber auch welche Chancen sich aus der digitalen Transformation ergeben: «Digitalisierung ist nicht per se ‹gut› oder ‹schlecht›, die digitale Transformation ist vielmehr eine Tatsache, mit der Schulen und Lehrkräfte in ihrem Berufsalltag umgehen müssen. Mit welchen Folgen dies geschieht, wird davon abhängen, wie gut es gelingt, neue Technologien und Lerninhalte pädagogisch zu reflektieren und didaktisch einzubetten», so Kenneth Horvath, der seitens der PH Zürich das DEEP Coordination Office leitet.

Bildungsgerechtigkeit in Schulen
Einer der zentralen Schlüsselbegriffe in der Forschung des Verbunds ist Equity: Es geht also um Fragen der Bildungsgerechtigkeit und wie diese in digitalen Kontexten neu gestellt und beantwortet werden müssen. Was dies insbesondere in der Primarschule bedeuten kann, wurde beim ersten gemeinsamen Treffen der DEEP-Forscher:innen im vergangenen Juni an der PH Zürich angeregt diskutiert. Die Forschungsprojekte des Konsortiums fördern Bildungsgerechtigkeit in Schulen, indem sie beispielsweise untersuchen, wie Technologien der Individualität von Schüler:innen gerecht werden können und auf welche Weise sie Schüler:innen sinnvoll unterstützen können. Besonders in einem Punkt waren sich in der Diskussion alle Teilnehmenden einig: Gelingen kann das Vorhaben nur, wenn man das Schulfeld von Anfang an mit einbezieht und auf enge Beziehungen zu Schulen und Lehrpersonen setzt. Um Fachwissen aus möglichst vielen Bereichen mit einzubeziehen, sind an allen DEEP-Projekten Forschende aus mehreren Hochschulen und mit unterschiedlichen disziplinären und methodischen Zugängen beteiligt: «Die Vielfalt des Konsortiums wird es ermöglichen, neue Brücken zwischen der Ausbildung von Lehrpersonen und der Forschung und Entwicklung zu schlagen», so Kenneth Horvath. Die PH Zürich ist an zweien der DEEP-Projekte beteiligt: Gemeinsam mit der Universität Zürich und der PH St. Gallen untersucht das Projekt DEEP – Professionalization die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Professionalisierung von Lehrkräften an Schweizer Primarschulen und analysiert die Bedingungen und Anforderungen für die Etablierung einer angemessenen Weiterbildungskultur im Kontext von Digitalisierung und Bildungsgerechtigkeit. Ziel des Projekts ist es, die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse sowie die didaktischen Gestaltungsprinzipien für effektive und effiziente Weiterbildungsformate im Kontext der Digitalisierung zu erforschen.

Das zweite Projekt – DEEP – Differentiated Instruction – untersucht gemeinsam mit der Universität Zürich und der PH FHNW die Bedingungen, unter denen Lehrkräfte digitale Hilfsmittel sinnvoll und gerecht zur Differenzierung einsetzen können. Es wird erforscht, wie Lehrpersonen ihren Unterricht an die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Schüler:innen anpassen und deren Leistungsstand feststellen. Durch den Vergleich verschiedener Formen der Differenzierung – mit und ohne technische Hilfsmittel – arbeitet das Projektteam heraus, wie Lehrpersonen ihre eigenen Beurteilungen mit denen digitaler Tools abstimmen. Falls Schulen ihre Erfahrungen aus dem Klassenzimmer in die Forschung miteinbringen möchten, sind sie herzlich eingeladen, das Koordinationsteam zu kontaktieren: info@deep-consortium.ch.

DEEP in Zahlen

4 Jahre Laufzeit (4 weitere Jahre geplant)

3 Arbeitssprachen

7 Hochschulen

7 Projekte

10+ Kantone

50+ Forschende