![](https://blog.phzh.ch/akzente/files/2024/02/Julia-Hofstetter.jpg)
Nach dem Biologiestudium hatte Julia Hofstetter acht Jahre an einem Gymnasium unterrichtet. Weil sie die Klimakrise beschäftigte, wechselte sie danach in die Umweltbildung bei der Organisation Myclimate, arbeitete in der Umweltkommunikation der Stadt Winterthur und betrieb ihr eigenes Büro für Wissenschaftskommunikation.
Doch wenn die Mutter von zwei Kindern einen Schulhausplatz betrat, überkam sie häufig eine Art Heimweh. «Ich wusste immer, dass ich da zurück will», sagt die 51-Jährige. Diesen Wunsch hat sie sich zu ihrem 50. Geburtstag erfüllt. Vor einem Jahr begann sie mit dem Quereinstieg-Studium auf Sekundarstufe. Zuvor hatte sie sich mit beruflichen Umorientierungen von Frauen um die 50 befasst und auf der Website fuefzgiundmeh.ch geschriebene und gemalte Porträts von Frauen publiziert. Dadurch habe sie den Mut gefunden, es selbst zu versuchen. Sie bereut ihren Entscheid keineswegs: «Ich geniesse es total, neues Wissen aufzusaugen.»
Im Sommer hat die Studentin ein 55-Prozent-Pensum als Klassenlehrerin im Schulhaus Aemtler übernommen. «Ich habe Freude an der Klasse und fühle mich äusserst lebendig», stellt sie fest. Die Beziehungsarbeit und das Begleiten von Teenagern sagen ihr sehr zu. Von den Coaches der PH Zürich und dem Schulhausteam fühlt sie sich gut unterstützt. Herausfordernd sei jedoch die finanzielle Situation, doch mit diesem Pensum komme sie knapp durch. Neben Studium und Schule sitzt Julia Hofstetter für die Grünen im Zürcher Gemeinderat und betreibt zusammen mit einem Team das Projekt Stadtgeissen in Zürich-Seebach. In der grünen Oase können Schulklassen und Menschen aus dem Quartier mit Stiefelgeissen in Kontakt treten oder einen alten Zirkuswagen nutzen. Auch mit ihrer eigenen Klasse will die Lehrerin den Ort bald einmal besuchen. Als sie die Wiese vor zehn Jahren pachtete, habe sie sich in einer Krise befunden, erzählt sie in einer Dokumentation des Schweizer Fernsehens. Die Klimaproblematik habe sie sehr bedrückt. Mit dem Umweltbildungsprojekt habe sie einen Ort schaffen wollen, an dem man Kraft schöpfen könne. «Ich will jungen Menschen die Schönheit der Natur vermitteln.»