Quereinsteigende bereichern als Co-Leitende die Schulführung

René Marty hat aus der Privatwirtschaft in die Schule gewechselt und arbeitet nun als Co-Schulleiter. Foto: Niklaus Spoerri

Breite Lebens-, Führungs- und Problemlösungskompetenzen sprechen für quereinsteigende Schulleitungen. Co-Schulleiter René Marty und der Ustermer Leiter Bildung, Markus Zollinger, berichten über ihre Erfahrung – aus Sicht des Quereinsteigers und der einstellenden Behörde.

«Ich habe schon länger mit dem Einstieg in ein neues, abwechslungsreiches Umfeld geliebäugelt», sagt René Marty, der im August als Co-Schulleiter in Langnau a. A. gestartet ist. Ausbildungsthemen seien bereits während seiner Tätigkeit in der Privatwirtschaft regelmässig Teil seiner Arbeit gewesen, sagt er. Dies ermutigte den Betriebsökonomen zu seinem Einstieg ins Schulwesen. Der CAS Quereinstieg Schulleitung an der PH Zürich bot ihm die ideale Vorbereitung dazu. René Marty ist die Vielseitigkeit seiner neuen Aufgabe bewusst und er erachtet die Schulleitung im Tandem als ein Erfolgsmodell. Gemeinsam mit seiner Co-Schulleiterin Myrta Neidhart fokussiert er sich derzeit insbesondere auf die Stärkung des Teamgefüges sowie auf einen adäquaten und qualitativ guten Unterricht.

Die Gemeinde Langnau hat bei ihrer Umstrukturierung der Schulleitung zukunftsorientiert auf eine erweiterte Leitung gesetzt. Man wollte die operative Stabilität, die Führungsstrukturen und auch die Kommunikation stärken. Seine langjährige Führungserfahrung kann René Marty dabei bestens einbringen.

Ohne die gemeinsame Leitung, welche sich bei spezifischen Themen wie beispielsweise bei der Sonderpädagogik aufteilen kann, wäre es für ihn als Quereinsteiger jedoch schwieriger geworden, gesteht er ein. Der quereingestiegene Schulleiter fühlt sich wohl in seiner neuen Aufgabe. «Es ist sehr erfüllend, in einem Team mit engagierten Lehrpersonen zusammenzuarbeiten. Am Abend gehe ich nach Hause und freue mich auf den nächsten Tag.»

Erfahrung auf der einstellenden Seite hat Markus Zollinger in Uster gemacht. Als Leiter Bildung durfte er Bewerbungen prüfen und war eigentlich zu Beginn grundsätzlich skeptisch gegenüber Quereinsteigenden. Im Gremium wurden auch Vorbehalte diskutiert, ob jemand, der nicht Lehrer ist, Lehrer:innen führen kann. Bei den Gesprächen zeigte sich jedoch deutlich, dass Bewerber:innen aus der Wirtschaft nicht nur einen überzeugenderen Auftritt hatten, sondern vor allem auch über bessere Problemlösungskompetenzen verfügten. «Die Leute waren erfrischend, hatten einen anderen Blickwinkel», sagt Markus Zollinger.

Letztlich hat sich die Gemeinde Uster bewusst für eine Person entschieden, die nicht aus dem Schulfeld kommt. Die Verantwortlichen sehen die Erfahrungen aus anderen Lebens- und Führungsbereichen als einen grossen Vorteil. «Wir wollten ein Team zusammenstellen, das über möglichst breite Kompetenzen verfügt. Jemand, der nie was anderes gemacht hat als Volksschule, hat auch gewisse ‹blinde Flecken›», sagt der Leiter Bildung rückblickend. Und er ergänzt: «Wir setzen auf das Konzept der Co-Schulleitung, weil es das Team stärkt und wir dadurch breiter aufgestellt sind.»

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CAS Quereinstieg Schulleitung: Start 12. März 2024