Gelato – ma non freddo

«No grazie, non fumo.» (edition clandestin, 2021)

Handtaschen voller Lippenstifte und Kämme, bunte Kleider und das Lasagne-Rezept: Farben und Düfte begleiten die Grafikerin Francesca Petrarca in den Erinnerungen an ihre verstorbene Nonna, die von Armut und Abenteuerlust getrieben in den 1950er-Jahren als junge Frau aus Süditalien allein in die Schweiz kam, um bis zur Pensionierung zu bleiben.

Später: Besuch der Enkelin im sommerlichen Rimini, die Sorgen der Nonna, dass das Mädchen sich am kalten Gelato erkältet. Für ihre Grosseltern war Francesca Petrarca die Tochter in Italien, von der sie durch das Saisonnierstatut sieben Jahre getrennt worden waren. Migrationshistorische Inserts von Flavia Grossmann bilden einen politischen Resonanzraum, der dieses einzigartige Porträt in Beziehung zur Schweizer Migrationspolitik des 20. Jahrhunderts stellt. Ein poppiges Buch für Bibliophile, das in einem schöpferischen Akt der Selbstbehauptung Trennungsschmerz in Schönheit verwandelt.

Francesca Petrarca.
No grazie, non fumo.
Biel: edition clandestin, 2021. 80 Seiten.