Die Digitalisierung bietet grosses Potenzial für neue Lehr- und Lernformen, stellt Akteur:innen aus dem Bildungsbereich aber auch vor Herausforderungen. Ein Beitrag, warum es wichtig ist, den digitalen Wandel in Bildungsorganisationen wirksam zu gestalten, und was es dazu braucht.
Die Digitalisierung durchdringt unsere Lebens- und Arbeitswelten. Sie bietet Chancen, birgt aber auch Risiken. So wissen wir zum Beispiel noch nicht, welche Auswirkungen der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) auf das Lehren und Lernen hat. Barbara Getto, Professorin für Medienbildung an der PH Zürich, ist überzeugt, dass es nicht darum geht, Bewährtes aus der analogen Welt eins zu eins mit digitalen Medien zu übersetzen, sondern vielmehr darum, Entwicklungsziele zu definieren und die didaktischen Potenziale des Digitalen auszuschöpfen. Bildungseinrichtungen haben nun die Chance, sich zu positionieren und ein eigenes Profil im Kontext der Digitalisierung zu entwickeln. Laut Petra Weiss, Co-Leiterin des MAS in Digital Education und Dozentin an der PH Zürich, liegt der Fokus in Bildungsorganisationen auf der Kompetenz, anspruchsvolle Bildungsangebote zu gestalten und die Entwicklungen rund um die Digitalisierung sowohl aus gesellschaftlicher als auch aus technologischer Perspektive aktiv zu verfolgen.
Die PH Zürich setzt bei ihren Angeboten auf evidenzbasierte Weiterbildungsformate, die sich an Akteur:innen auf verschiedenen Bildungsstufen richten. Dazu forschen mehrere Professor:innen zum Wandel in Bildungsorganisationen im Tertiärbereich. So konnte beispielsweise mit der Universität Zürich im Rahmen der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) die Professur Digital Higher Education eingerichtet werden. Die Weiterbildungen sollen nicht nur zur Entwicklung von Bildungskonzepten befähigen, sondern auch Kompetenzen im Projektmanagement, in der lateralen Führung sowie in der Beratung fördern. Die Teilnehmenden sollen die Implikationen von Veränderungen verstehen und eine verantwortungsvolle Haltung hinsichtlich kultureller und ethischer Fragen des Digitalen entwickeln.
Der Einfluss von KI auf Lehr- und Lerntechniken
Neue digitale Technologien im Bildungsbereich sind seit Längerem ein Thema und viele Potenziale und Herausforderungen sind bekannt. Verständnis für das Digitale ist in nahezu allen Bereichen unabdingbar, wenn man ein selbstbestimmtes Leben führen möchte. KI kann Lehrende von Routine- und Alltagsaufgaben entlasten und etwa dazu genutzt werden, um Essays zu bewerten, Standardtexte zu erstellen oder um wiederkehrende Anfragen von Studierenden zu beantworten. Die Meinungen darüber, wie Institutionen mit KI-basierten Tools umgehen sollten, gehen auseinander. Statt mit Verboten zu reagieren, ist es Gettos und Weiss’ Meinung nach sinnvoller, sich mit den Tools zu befassen und so sicherzustellen, dass die Lernenden befähigt sind, sich mit digitalen Medien auseinanderzusetzen.
Die PH Zürich hat ihre Weiterbildungen für Volksschule, Hochschule, Berufsfachschule sowie auch für die höhere Berufs- und Erwachsenenbildung in Hinsicht auf den digitalen Wandel weiterentwickelt und neue Angebote konzipiert. Beispielsweise können Teilnehmende des MAS in Digital Education eine (medien-)didaktische Expertise für die Gestaltung wirksamer Bildungsangebote für eine zunehmend durch Digitalisierung geprägte Lebens- und Arbeitswelt entwickeln. Der CAS Bildungsmanagement im Digitalen wiederum richtet sich an Führungspersonen in Bildungseinrichtungen, die Veränderungsprozesse im Kontext des Digitalen gestalten wollen. Und auch im CAS Digital Leadership wird vermittelt, wie Technologie und digitale Vernetzung für eine Bildung genutzt werden können, die auf die Arbeitswelt von morgen ausgerichtet ist.