Studierendenporträt

Ari Hechel studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe I.

Während eines Vikariats letztes Jahr sagte Ari Hechel den Sekundarschülerinnen und -schülern, es werde gleich ein Jude auf Besuch kommen. Sie sollten sich Fragen überlegen. In der Folge fielen im Raum Witze über Juden. Hechel verliess darauf den Raum und kam eine Minute später zurück. Er habe den Jugendlichen zeigen wollen, dass er selber jüdisch sei, obwohl man es ihm nicht ansehe, erzählt der Student der Sekundarstufe. «Als ihnen dies bewusst wurde, erschraken sie.» Er habe den Vorfall danach mit der Klasse besprochen. Derart negative Erfahrungen seien zum Glück selten, sagt der 22-Jährige. Im Rahmen des Projekts Likrat besucht er regelmässig Schulklassen, um das Judentum zu vermitteln. Likrat bedeutet auf Hebräisch «aufeinander zugehen». Meist entstehe dabei eine tolle, offene Atmosphäre, sagt Hechel. «Die Jugendlichen stellen oft Fragen, die ich mir selber noch nie so genau überlegt habe.» Zum Beispiel interessiert sie, was die Gebete bedeuten, die er ihnen zeigt.

Zusammen mit zwei jüdischen Mitstudierenden erhielt er kürzlich auch Gelegenheit, das Thema im Modul Religion, Kultur und Ethik an der PH Zürich einzubringen. Dabei reichte er einen Gebetsmantel herum, der seinem Ururgrossvater gehört hatte. Dieser war während des Gebets verhaftet und später in Auschwitz ermordet worden. Von den schlimmen Erlebnissen seiner Vorfahren berichtet Hechel auch regelmässig im Rahmen des Projekts «Nachkommen erzählen». Damit soll das Gedenken an den Holocaust aufrechterhalten werden. Bei der Einhaltung jüdischer Traditionen hat Hechel einen Mittelweg gefunden, der für ihn gut gangbar ist. Die Kippa setzt er lediglich am Schabbat auf, wenn er in die Synagoge geht. An diesem Feiertag schaltet er auch Telefon und Computer aus. «Der Ruhetag tut mir gut», erklärt er. Er hält sich jedoch nicht streng an die koschere Ernährung, sondern isst auswärts einfach vegetarisch. Ari Hechel hat eine jüdische Primarschule besucht und danach das öffentliche Gymnasium. Seine Engagements für das Judentum hätten massgeblich zu seiner Berufswahl beigetragen, erzählt er. «Ich liebe es, etwas zu erklären.»